Hartmut Graßl: Wetterwende

Hartmut Graßl - Wetterwende CoverIn diesem insgesamt positiven Buch beschreibt Hartmut Graßl, welche klimatischen Veränderungen wir in Zukunft zu erwarten haben und welche Möglichkeiten wir haben, den schlimmsten Katastrophen entgegenzuwirken.
Das Buch ist leicht verständlich geschrieben und gut zu lesen. Das Thema ist eines, vor dem kein verantwortungsbewußter Mensch die Augen verschließen dürfte. Herr Graßl hat 12 Thesen zu seiner Vision vom globalen Klimaschutz vorgestellt, und sie erscheinen mir so treffend, daß ich sie hier wiedergeben möchte:

  1. Der Klimaschutz darf von den Politikern nicht hinter scheinbar aktuelleren Fragen zurückgestellt werden, bis es zu spät ist. Da das Klimasystem träge reagiert und sich heutige Schädigungen manchmal erst in Jahrzehnten auswirken, müssen alle Entscheider lernen, langfristig zu denken, d.h. rechtzeitig zu handeln.

  2. Die Industrieländer als Hauptverursacher der Klimaänderungen werden nicht die Hauptbetroffenen sein. Klimaschutzmaßnahmen müssen schneller umgesetzt werden, um dieses große Konfliktpotential zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu verringern.

  3. Man muß das System Erde systematisch beobachten, sonst schlittert man von einer Umweltkrise in die andere. In anderen Worten: Ohne Erforschung des globalen Wandels kann es keine nachhaltige Entwicklung geben.

  4. Das Kioto-Protokoll ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Die innovativen Ansätze darin müssen ausgestaltet werden, damit sie ihre Funktion als Anstöße zur Effizienz, zum Schutz der Wälder und zu raschen Technologietransfer erfüllen.

  5. Das Verursacherprinzip sollte von der Politik konsequenter durchgesetzt werden, denn es ist der Schlüssel zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit. Wenn derjenige, der die Umwelt belastet, zur Kasse gebeten wird, wird er die Kosten und damit die Belastung mindern.

  6. Weg von kostspieligen End-of-the-Pipe-Reparaturmaßnahmen an der Natur und hin zu Effizienzsteigerungen!

  7. Eine Umverteilung der Subventionen und „ehrliche“ Energiepreise sind nötig, damit die regenerativen Energieträger eine Chance haben und Produkte mit großem ökologischen Rucksack nicht mehr konkurrenzfähig sind.

  8. Der Übergang zum solaren Zeitalter muß kommen. Wenn wir nur ein Fünftausendstel des Angebots der Sonne nutzen würden, hätten 10 Milliarden Menschen ausreichend Energie für ein Leben im Wohlstand.

  9. Wir brauchen mehr naturnahe Wälder und ganzjährig von Vegetation bedeckte Äcker. Die klimaschädigende Bodenversiegelung muß teurer werden, damit der Zerstörung Einhalt geboten wird.

  10. Der Klimafaktor Flugzeug, der bisher unbesteuert ist, sollte mit einer Abgabe für emittierte Treibhausgase belegt werden, die sich schrittweise über mehrere Jahre erhöht. Hier sollte die Europäische Union die Initiative ergreifen.

  11. Umweltgerechtes Verhalten muß leichter gemacht werden! Der Gesetzgeber sollte entsprechende Verbraucherhinweise, die einen Vergleich von Verbrauchsdaten ermöglichen, auf allen Produkten einführen, um den Kunden Orientierung zu bieten.

  12. Die Industrie ist gefordert mehr Innovationsfreudigkeit zu zeigen. Wo bleibt das serienmäßige Auto mit Brennstoffzelle? Der höhere Preis wird Käufer nicht abschrecken, wenn ein umweltschonendes High-Tech-Fahrzeug zum Prestigeobjekt wird.

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März 2002
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