Bettina Psiorz
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Am Anfang der Menschheitsgeschichte begegnen wir in allen Teilen
der Welt der einfachen Kulturstufe der Jäger und Sammler. Diese
"Food Gatherer" lebten von Jagd, Fischerei und dem Sammeln
von Früchten. Die Stämme hatten keinen festen Wohnsitz,
betrieben weder Ackerbau noch Viehzucht. Die Forschung besitzt für
das Paläolithikum, Mesolithikum und das Neolithikum keine
wichtigen Funde im Bereich des Ägäisraumes (Balkan,
Griechenland, Kleinasien). Es folgt die "Food Producer"-Stufe,
d.h. planmäßige Gewinnung von Nahrung durch Acker-,
Gartenbau und Viehwirschaft. Der Übergang "Food Gathering"
zum agrarischem "Food Producing" wurde am frühsten in
Vorderasien gemacht. Ausschlaggebend für den Übergang zur
Food Producer-Stufe war vermutlich die Klimawandlung der letzten
Eiszeit, die durch das Abschmelzen der Eismassen in Europa zur
Austrocknung des ehemaligen subtropischen Gürtels Vorderasiens
führte. Damit wurden die Menschen gezwungen, nach neuen
Nahrungsquellen zu suchen. Zu dieser zeit entstanden Statuetten der
Fruchtbarkeitsgöttin, die Stadt Jericho mit Stadtmauer, dem
mediterranen Vegetationsrhythmus folgender Mythos vom sterbenden
Frühjahrsgott, erste Töpferkunstwerke, etc. Die erste
vorderasische Hochkultur war die "Tell Halaf"-Kultur um
3500 v. Chr. Sie reichte von den persischen Grenzgebirgen bis in den
Mittelmeerraum und Tauros.
Im dritten Jahrtausend vor Christus
entstand eine von den Sumerern begründete Kultur, die eine Fülle
von Denkmälern und Bauten hervorbrachte.
Die erste
Ackerbaukultur des griechischen Festlandes war die "Sesklo"-Kultur.
vom fünften bis dritten Jahrtausend v. Chr. Die "Sesklo"
Leute waren mit der Seefahrt vertraut, hatten viele Häfen und
besiedelten die Inseln. Die größte damalige Stadt hieß
Athen.
Archäologische Funde lassen erkennen, daß Kreta
seit mindestens 8000 Jahren besiedelt war. Die Häuser, die
errichtet wurden, bestanden im Unterteil aus Stein und im Oberteil
aus Ziegeln und Ästen. Zeitweilig wurden auch Höhlen zur
Bewohnung genutzt, z.B. die Höhlen von Plativola tou Geraniou,
oder Eileithyia in Westkreta. Die Toten begrub man im hinteren Teil
der Höhlen oder in Gruben nahe der Siedlungen.
Knossos war
größter Ort. Ab 2700 v. Chr. wurde die "Sesklo"-Kultur
durch Einwanderung von europäischen Kulturen zerstört.
Kreta war in der Frühbronzezeit Teil der anatolisch-ägäischen Kulturgemeinschaft, wobei sie durch ihre insulare Lage vor neuen Stämmen des Festlandes weitgehend geschützt waren. 2000 v. Chr. war die Blütezeit Kretas. Wende und Aufstieg de rKultur Kretas wurde durch die Verlagerung auf die "Paläste" forciert.
In der Phase der Vorpalastzeit oder Vorminoischen Zeit entwickelt
sich die Landwirtschaft und damit ändert sich auch die
Lebensweise. Neben Landwirtschaft, Viehwirtschaft und Fischfang
beschäftigt man sich jetzt mit Handel und Seefahrt. Erste
Kontakte und Handelsbeziehungen mit anderen Kulturen sind
nachgewiesen.
Die Religion spielt eine wichtige Rolle, die Göttin
der Fruchtbarkeit wird in den Höhlen verehrt. Von Bedeutung sind
die Gräber der Toten. Neben Bestattungen in Höhlen und
Felsspalten gibt es Kuppelgräber, die später zu großartigen
Bauten entwickelt werden - Kuppelgräber von Mesara und Archanes.
Die Epoche endet mit dem Verlassen der großen Siedlungen, was
jedoch das tägliche Leben und die künstlerische Tätigkeit
nicht beeinflusst.
Um 1900 v. Chr. kam es zum Umschwung auf Kreta, die ersten Paläste wurden gebaut. Die Entfaltung und Festigung der Macht auf Kreta entstand durch die Vereinigung von zwei oder drei Königreichen. Trotz der Wanderbewegungen, die Griechenland und Ägypten betrafen, kommen keinen neuen Bevölkerungsteile nach Kreta. An den bedeutenden Orten Kretas werden fünf Jahrhunderte lang Paläste gebaut, z.B. in Knossos, Phästos, Malia und Zakro. Um die Paläste herum entwickeln sich Städte, die unbefestigt sind. Das heißt, daß die lokalen Herrscher wohl in Eintracht lebten. Der kretische Außenhandel entwickelte sich in großem Umfang. Es wurden minoische Niederlassungen auf verschiedenen Inseln gefunden. Um das Jahr 1700 v. Chr. erschütterte ein Erdbeben weite gebiete Kleinasiens und des östlichen Mittelmeeres. Die alten Paläste auf Kreta wurden zerstört. Es folgte die glanzvolle Epoche der Neuen Paläste.
Die Zeit nach dem Erdbeben von 1700 v. Chr. wird als das "Goldene
Zeitalter" des minoischen Kretas bezeichnet. Anstelle der
zerstörten Paläste wurden neue, eindrucksvolle Paläste
gebaut. Die Wichtigkeit im Wiederaufbau der Paläste lag in der
Bedeutung dieser im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, religiösen
und politischen Leben. Die Architekten folgten beim Entwurf der
Palastanlagen immer der gleichen Raumaufteilung mit zentralem und
westlichem Hof, Treppenhäusern, Vorhöfen und
Lichtschächten. An heiligen Festtagen waren die Paläste mit
Menschen gefüllt. Auf dem Land entstanden Landhäuser oder
Landsitze. Die bedeutendsten sind die von Sklavokampos, Nirou Chani,
Vathypetro und Vitsiles, Plai und Pyrgos Myrtou, Sitia, Zou, Achladi
... Die meisten Inselbewohner lebten in Städten, was zum Ausbau
der Straßen, Brücken und Gasthäuser führte. Die
Gesellschaft beruhte auf theokratischer Grundlage. Die Könige
waren gleichzeitig auch Hohepriester. die Stellung der Frau nimmt
eine dominante Stellung ein, worauf die Verehrung der
Fruchtbarkeitsgöttin hinweist. Es finden sich auf Kreta viele
Abbildungen von Frauen in den Kulträumen der Paläste und
den Gipfelheiligtümern der Berge.
Die Sorge für die
Toten spielt eine bedeutende Rolle. In den Gräbern befinden sich
reichhaltige Grabbeigaben. Die Eingänge zu den Gräbern sind
verschüttet. Es gibt eine Vielzahl von Bestattungsbräuchen
und Bestattungen in Höhlen, Mulden, Sandstränden oder in
kleinen Sarkophagen.
Die Kultur Kretas ist gekennzeichnet von
einer ausgedehnten Siedlungstätigkeit n den Küsten und auf
den Inseln. Die Achäer begannen in den folgenden Jahrhunderten
mit der Besiedlung der Inseln und der kleinasiatischen Küste,
wodurch die kreta-mykenische Kultur geschaffen wurde.
Gegen 1450
v. Chr. wurden die großen Zentren Kretas zerstört. Nach
neueren Forschungen ist diese Katastrophe durch den Vulkanausbruch
von Thera - 120 km nördlich von Kreta - und folgende Erdbeben
verursacht worden.
Nach der Katastrophe lassen sich fremde Bevölkerungsteile auf Kreta nachweisen. Die griechischen Achäer üben die Macht aus. Der Palast von Knossos wird bis 1380 v. Chr. weiter genutzt, dann zerstört und eine neue Epoche eingeleitet. Die Anwesenheit neuer Bevölkerungsgruppen hatte Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Die beiden Bevölkerungsteile lebten jedoch bis 1380 v. Chr., als ein neues Erdbeben die Insel heimsuchte, friedlich zusammen. Die reichen Königsgräber bei Fourni Archanes bezeugen den Wohlstand der neuen Herrscher und ihr kulturelles Niveau. Um 1200 v. Chr. besaßen die mykenischen Herren der Insel eine Flotte, mit der sie Ägypten angriffen und Kriegszüge bzw. Raubüberfälle durchführten. Um das 11. Jahrhundert werden Zeichen des allgemeinen Niederganges deutlich. Neue, dorische Stämme ziehen ihren Nutzen aus dieser Situation. Sie wandern in das südliche Griechenland und lassen sich auf den Inseln der Ägäis und Kreta nieder.
Zwischen 1150 und 900 v. Chr. siedeln sich Achäer und Dorier
in Mittelkreta an und breiten sich später über die ganze
Insel aus. Die ansässige Bevölkerung floh in den Berge
Mittel- und Ostkretas (vgl. Kofou, 1990, S.61). Die Bewohner der
Insel,. auch Eteokreter genannt, bewahren sich ihre Sitten und
Gebräuche. Mit der Umwandlung des Lebens an das der neuen
Herrscher, ist auch eine Veränderung im kultischen Bereich
nachzuweisen. Die Götter und das gesamte kultische Leben
schließen sich an die griechischen Götter
an.
Bemerkenswert sind dorische Städtegründungen wie
Lato, Dreros, Karfi und Prinias.
In dieser zeit wird die neue politische Ordnung auf der Insel
erkennbar. Die Dorier waren gegenüber der einheimischen
Bevölkerung wenig tolerant und teilten diese in drei Klassen
ein.
Die Periöken durften im Umkreis der Städte siedeln
und mußten an Kriegszügen teilnehmen. Sie entrichteten
Abgaben an den Staat in Form von Naturalien.
Die Minoer gehörten
zu der Klasse, die den Doriern Widerstand geleistet hatte, deshalb
wurde ihr Besitz beschlagnahmt und sie erhielten den Status von
Sklaven. Sie waren auch für die Durchführung staatlicher
Arbeiten zuständig.
Die Amphiotes leisteten den Doriern am
meisten Widerstand, ihr Besitz wurde unter den Doriern verteilt und
sie lebst als Leibsklaven gehalten. Im Bereich der Kunst lassen sich
neue Elemente nachweisen, die teils von der minoischen Kunst
übernommen wurden, oder aber aus dem Orient stammten. Die
Plastik dieser Epoche mit eigenartigen Proportionen der Gliedmaßen,
den vorgestreckten Händen und den weit geöffneten Augen,
geht auf den Bildhauer Dädalos zurück.
(Kofou, 1990,
S.62)
Ein beispiel fürden "dädalischen" Stil aus der
Zeit zwischen 650 und 630 v. Chr. ist der Torso aus Porosgestein
eines Standbildes aus Eleftherna. Im 7. Jahrhundert ist Kreta der
schöpferischste Teil der griechischen Welt. Künstler
siedelten sich in Kreta an und betrieben ihre Künste.
Das
folgende Jahrhundert ist vom Niedergang bestimmt. Die Auflösung
des Handelssystems und die Herrschaft der Dorier, ständige
Kriege mit griechischen Städten und dem Einfall fremde Völker
auf der Insel.
Die Klassische und Hellenistische Periode Griechenlands (500-116 V. Chr.) ging an Kreta fast spurlos vorüber. Die Kretener nahmen weder an den Perserkriegen noch an den innergriechischen Auseinandersetzungen um 500-400 v. Chr. teil. Kreta war als Piratennest und Heimat von Söldnern bekannt.
Die Römer, die seit 146 v. Chr. Herren von Griechenland waren. dehnten im Jahre 67 v. Chr. ihre Herrschaft auf Kreta aus. Kreta wurde mit der Cyrenaica zu einer römischen Provinz mit der Hauptstadt Gortys. Das Leben auf Kreta blieb von der römischen Herrschaft weitgehend unbeeinflusst. Mit den Römern hielt das Christentum Einzug. 58 n. Chr. setzte der Apostel Paulus seinen Schüler Titus ein, der erster kretischer Bischof wurde. Der römische Einfluß wurde in der Errichtung von Amphitheatern, Tempeln, Prytaneenn, Odeen und Marktplätzen, Bädern ... deutlich.
Durch die Teilung des römischen Reiches in ein Weströmisches und ein Oströmisches Reich, fiel Kreta 395 n. Chr. an Ostrom mit der Hauptstadt Konstantinopel und wurde eine eigene Provinz. Die Abhängigkeit Kretas von Rom endet hier. In den folgenden fünf Jahrhunderten verbreitete sich das Christentum. Auf der Insel wurden zahlreiche Heiligtümer gebaut, mindestens 40 Basiliken wurden freigelegt. Bis zum 8. Jahrhundert unterstand das Bistum Kreta dem römischen Papst, dann dem Patriarchat von Konstantinopel.
824 kamen islamische Araber ins Land und beendeten die byzantinische Ära in Kreta. Die Sarazenen landeten mit einer Flotte von Piraten an den Küsten Kretas und verwüsteten die Insel. Die Bevölkerung Kretas wurde unterdrückt und flüchtete abermals in die Berge. Wichtig war der Bau der Festung Chandaka an der Stelle des antiken und des heutigen Iraklio. Im Mittelalter wurde die Stadt und Insel in Candia umbenannt. Chandaka wurde zum größten Sklavenmarkt des Ostens, von hier wurden zahlreiche Piratenzüge organisiert, die den arabischen Herren einen unerhörten Reichtum verschafften. Die Byzantiner versuchten indes mehrmals die Insel wieder in ihre Gewalt zu bekommen. 960 n. Chr. landete der byzantinische Feldherr und spätere Kaiser Nikephoros Phokas auf der Insel und nahm sie nach mehrmonatigen Kämpfen 961 in Besitz. Chandaka wurde vollständig zerstört.
Nach der Eroberung Kretas versuchte Byzanz mit Hilfe der Kirche
die Insel zu stabilisieren und das religiöse Leben zu erneuern.
Nikephoros siedelte viele seiner Soldaten auf der Insel an und vom
Festland kamen griechische Siedler aus Kleinasien.
1082 entsandte
Kaiser Alexios II Komninos seinen Sohn Isaakios mit Siedlern auf die
Insel, teilte ihnen Land zu und gründete somit eine
byzantinisch-kretische Aristokratie. Das Leben in Kreta richtete sich
auf das in Byzanz aus.
Der Zerfallsprozeß des Byzantinischen Reiches setze sich in
der Zeit der Kreuzzüge fort, als 1204 Konstantinopel durch
Kreuzfahrer und Venezianer erobert und das byzantinische Reich
aufgeteilt wurde. Kreta fiel mit der Niederlage Konstantinopels an
den Markgrafen von Montferrat, der die Insel für 10.000
Silbermark an die Venezianer verkaufte. Hauptstadt der Insel wurde
Candia, das heutige Iraklion. Seit den ersten Jahren der Herrschaft
bemühte sich Venedig um die Kontrolle über die Insel.
Venezianische Adelsfamilien und Soldaten wurden angesiedelt. Mit der
Übernahme des Feudalsystems wurde das kretische Leben
weitreichend verändert. Es wurden vier Klassen unterschieden. 1.
Der venezianische Adel, 2. der kretische Adel, 3. die Bürger und
4. die Landbevölkerung.
Es wurde versucht, den Einfluß
der orthodoxen Kirchen zu schmälern. Die Würdenträger
der orthodoxen Kirche wurden durch katholische Erzbischöfe
ersetzt und das kirchliche Eigentum konfisziert. Nach der
Rückeroberung Konstantinopels im Jahre 1261, versuchten
byzantinische Kaiser die Fürsten in Kreta zu unterstützen.
Die Rangeleien zwischen orthodoxer und katholischer Kirche endeten
mit der Gleichstellung beider, so daß eine Einigung von
Venezianern und Einheimischen auf der Insel erzielt werden konnte.
Das Zusammenleben dieser beiden Völker bewirkte in Kreta
gleichberechtigte Beziehungen zu Italien und damit zu den Elementen
der italienischen Renaissance, Ausdruck fand die Synthese in der
Malerei, Bildhauerei, Architektur.
In Anbetracht der Gefahr eines
türkischen Angriffs, baute man im 16. Jahrhundert große
Festungsanlagen. Berühmt ist die Festung von Chandaka, die
"Megalo Kastro", an der ein Jahrhundert gebaut wurde.
Mehrfach war es, während der venezianischen Herrschaft, den
Türken gelungen auf der Insel zu landen. 1538 startete der
legendäre Admiral Chaireddin Barbarossa einen Angriff, um
Mittel- und Westkreta in seine Hand zu bekommen. Der Angriff
scheiterte vor der mächtigen Festung Chandaka. 1645 landete
Jussuf Pascha under eroberte die Insel bis Ende 1648. 1669 übergab
der Kommandant von Chandaka, Francesco Morosini, die Stadt dem
Großwesir Achmed Kioprulü. Die neue Epoche entwickelte
sich zu einer der grausamsten in der Geschichte der Insel. Die
Eroberung der Insel war begleitet von hohen materiellen Schäden
und die von den Türken ergriffenen Maßnahmen gegen die
Bevölkerung, die Zwangsbekehrung zum Islam, verbot der Sprache
und Kultur Kretas, Umbau der Kirchen in Moscheen, hohe Besteuerung,
Massenmorden an Einheimischen u.a. bewirkten, daß viele die
Insel verließen und sich auf kleineren Inseln, die unter
venezianischer Herrschaft standen, niederließen. Die
Zwangsverhältnisse führten zu einer ganzen Anzahl von
Aufständen, so wurde versucht mit Hilfe der Venezianer und der
Russen (1770) die Insel zu befreien. Beide Versuche schlugen fehl.
Der kretische Unabhängkeitskampf (1821-1824) führte dazu,
daß die kretischen Kämpfer große Teile der Insel in
ihre Gewalt bekamen. Der Sultan bat seinen Vasallen Mohamed Ali, der
über Ägypten herrschte, um Hilfe. Der Freiheitskampf endete
1828. Nachdem Griechenland 1832 souveränes Königreich
geworden war und Kreta nicht in die Grenzen dessen gelegt wurde,
überließ der Sultan die Insel dem Herrscher von Ägypten.
Ein mißlungener Feldzug der Ägypter gegen den Sultan
beendete diese Ära sehr schnell. Von 1841-1898 wurden in Kreta
die Unruhen, durch die Existenz eines griechischen Staates geschürt
und das Anschluß an Griechenland gefordert. In diesen Jahren
folgten blutige Aufstände auf der ganzen Insel, vor allem
nachdem 1856 die europäischen Mächte das ottomanische Reich
zu Reformen zwangen, so auch zur Religionsfreiheit in Kreta. Die
Türken reagierten aggressiv. Während des
russisch-türkischen Krieges brach ein neuer Aufstand aus. Eine
Konferenz der europäischen Mächte überließ kreta
abermals den Türken, räumte aber Reformen ein (griechisch
offizielle Sprache).
1897, veranlaßt durch Massenmorde an
Christen, begannen einheimische Aufständische Kreta Schritt für
Schritt zu erobern. Europa erkannte, daß die Türken die
Insel nicht halten konnte und so wurde 1889 der selbständige
Staat Kreta ausgerufen.
Kreta wird mit der Autonomie unter die Führung des Hochkommissars Prinz Georg von Griechenland gestellt. Mit der Auseinandersetzung um den Anschluß an Griechenland, zwingt 1905 Eleftherios Venizelos Prinz Georg zum Rücktritt. Bis zu seinem Tode 1936 spielte E. Venizelos eine führende Rolle im politischen Leben Griechenlands. Kreta setzte seine Einigungsbemühungen mit Griechenland fort. 1912-13 wurde im Zuge der siegreichen Balkankriege eine Einigung erreicht. 1913 wird Kreta an Griechenland angeschlossen. Kreta teilte nun die Geschichte Griechenlands. Nachdem der griechisch-türkische Krieg beendet war, kam es zu einem Bevölkerungsaustausch. Die Moslems in Kreta mußten die Insel verlassen und griechische Flüchtlinge aus Kleinasien wurden angesiedelt. Mit der Landung von deutschen Truppen zur See und aus der Luft im Zuge des 2. Weltkrieges, landeten 1941 deutsche Truppen auf der Insel ("Schlacht um Kreta"). Die Besetzung Kretas durch die Deutschen dauerte vier Jahre. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges, setzte für Kreta eine Phase des Friedens und der Weiterentwicklung ein.
Bayer, Erich (1964): Grundzüge der griechischen Geschichte.- Damrstadt
Bayer, Erich (1968): Griechische Geschichte.- Stuttgart
Bötig, Klaus / Gärtner, Otto (1991): Keta.- Hamburg
Kofou, Anna (1990): Kreta.- Athen
Krause, Wilhelm (1969): Die Griechen.- Wien
Meyers Grosses Taschenlexikon (1990): Bd. 12, S.209ff
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