Tagesprotokoll vom 10.6.1992 - Fahrtroute: Von Chania über Iraklion, Knossos, Vathipetro, Juchtas nach Malia

Jan Irrek, Bettina Psiorz

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1. Exkursionspunkt: Knossos

Der Palast von Knossos wurde um 2000 - 1900 v. Chr. erbaut. Der Grundriß des Palastes ist sehr komplex und die Aufteilung der Räume folgt keinem festgelegten Schema. Die funktionalen Eigenschaften der Räume liegen eng beieinander und sind nicht getrennt. Wohnungen, Repräsentationsräume, Heiligtümer, Lager, Handwerkstätten usw. liegen scheinbar wahllos verstreut im Palast. Auffällig sind die Lichtschächte, die die Wohnbereiche miteinander verbinden und für die Zufuhr von Luft und Sonnenlicht sorgen. Die Räumlichkeiten öffnen sich nach Osten hin, dort liegen auch die Gemächer des Hausherrn. Im Westen befinden sich schattige Lager und die Kulturräumlichkeiten.
Beeindruckend an der Architektur ist die Technik der Wasserversorgung und -entsorgung. So wurde Regenwasser auf den Terrassen aufgefangen und durch Rohrleitungen in eine Senkgrube geführt. Im Badezimmer der Königin fand man Badewannen, die durch unterirdische Rohrleitungen zur Entsorgung mit einem an der Ostseite des Palastes gelegenen Wildbach verbunden waren. Die Innenwände der Räumlichkeiten sind mit zahlreichen Fresken verziert und mit bandartigen Verzierungen in verschiedenen Farben, die den Marmor nachahmten, versehen. Ab 1700 v. Chr. malten die kretischen Künstler vor allem von der Natur geprägte Gegebenheiten. Blumen, die Erde, Wasser usw. aber auch Land- und Hofszenen, Ritualprozessionen, Jagdszenen, Meereslandschaften usw. wurden dargestellt. Im Palast von Knossos zeugen die "Pariserin", die "Tänzerin", die "Damen in Blau", der "Mundschenk", die Delphine und der Stierkampf von den bildhaften Darstellungen der damaligen Künstler.
Das Fresko der Delphine befindet sich an der Eingangstür zum Megaron der Königin. Zwei Delphine schwimmen zwischen anderen Meerestieren im Meer. Das Fresko ist in Blau gehalten, da Blau eine glückbringende Farbe für die Minoer war. Blau wurde als Abbild des Himmels und der himmlischen Gottheiten angesehen.
Im Saal der königlichen Wohnung befindet sich das Bild eines Stierkampfes. Das Fresko entstand 1405 - 1400 v. Chr. und zeigt akrobatische Übungen während eines Stierkampfes. Andere Fresken, wie der Lilienprinz befinden sich im nördlichen Teil des Prozessionsganges oder im Nordturm ("Die Pariserin"), im Thronsaal (Weißkopfgeiermotive), und in den südlichen Propyläen (Gabenträger).
Der Palast ist aus verschiedenen Gebäudeteilen zusammengesetzt, die um einen Mittelhof angesiedelt sind. Die Verbindung zwischen den einzelnen Gebäudekomplexen bzw. Stockwerken wurde durch Treppenaufgänge mit Lichtschächten und Steigerampen gewährleistet.
Die geographische Lage des antiken Knossos wurde 1878 ausgemacht, das laut Überlieferungen der Sitz einer mächtigen prämykenischen Kultur gewesen sein sollte. Um 1900 begann Arthus Evans mit Nachforschungen und entdeckte die Ruinen des Großen Palastes, des Kleinen Palastes und der Königlichen Villa in Knossos. Die Bezeichnung "minoisch" war eine Erfindung Evans, der damit die erste Hochkultur des griechischen Festlandes bezeichnete.

2. Exkursionspunkt: Landhaus Vathipetro

In der Nähe des Juchtas gelegene minoische Villa, die einem Adeligen oder Angehörigem des Königs von Knossos, sehr wahrscheinlich als Sommerresidenz diente. Hier befindet sich auch die älteste Weinpresse der Welt, die beweist, daß die Geschichte des Weinbaus auf Kreta eine uralte Tradition hat (seit ca. 3000 Jahren).

3. Exkursionspunkt: Phrygana am Juchtas

Artenliste:

Sträucher und Halbsträucher:


Genista acanthoclada DC

Lamiaceae

Salvia fruticosa Miller

Lamiaceae

Satureja thymbra L.

Lamiaceae

Teucrium polium L.

Lamiaceae

Teucrium brevifolium Schreber

Lamiaceae

Thymus capitatus Hoffmanns & Link

Lamiaceae

Phlomis cretica C. Presl

Lamiaceae

Calicotome villosa Link

Fabaceae

Ebenus cretica

Fabaceae

Sarcopoterium spinosum L.

Rosaceae

Cistus parviflorus

Cistaceae

Fumana thymifolia

Cistaceae

Ptilostemon chamaepeuce Less.

Asteraceae

Staehelina arborea Schreber

Asteraceae

Helichrysum barrelieri Greuter

Asteraceae

Hypericum ampetrifolium Willd.

Guttiferae

Osyris alba L.

Santalaceae

Pinus brutia Ten.

Pinaceae

Cupressus sempervirens L.

Cupressaceae

Quercus coccifera L.

Fagaceae

Rhamnus oleoides L.

Rhamnaceae

Daphne sericea Vahl.

Thymelaeaceae

Asperula incana Sm.

Rubiaceae

Kräuter und Stauden:


Trifolium angustifolium L.

Fabaceae

Biscutella didyma L.

Brassicaceae

Neslia paniculata L.

Brassicaceae

Anchusa italica Retz.

Boraginaceae

Concolvulus altheoides L.

Convolvulaceae

Cuscuta spec.

Convolvulaceae

Pallenis spinosa Cass.

Asteraceae

Torilis leptophylla Reichenb. fil.

Apiaceae

Tordylium apulum L.

Apiaceae

Bunium ferulaceum Sm.

Apiaceae

Asphodelus aestivus Brot.

Liliaceae

Urginea maritima

Liliaceae

Ornithogalum creticum Zahar.

Liliaceae

Muscari spec.

Liliaceae

Thesium bergeris Zucc.

Santalaceae

Silene vulgaris Moench

Caryophyllaceae

Scrophularia lucida L.

Scrophulariaceae


Der Juchtas gilt in der kretischen Mythologie als das Grab des Zeus. Dort soll Zeus jedes Jahr bestattet und darauf unter blitzendem Feuer wiedergeboren werden. Der Berg liegt inmitten eines alten Weinanbaugebietes, das wie Vathipetro schon von den Minoern bewirtschaftet wurde. Von den auf 600 m gelegenen Aufnahmepunkt am Osthang des Juchtas, läßt sich die typische Struktur der Bewirtschaftung erkennen. An den Oberhängen der Berge befinden sich aufgelassenen ehemalige Ackerterrassen, unter denen, bis in die Täler die Weinberge reichen. Die Weinberge sind offensichtlich in den Lagen der größten Wasserkonzentration angelegt worden und nicht nach der höchsten Sonneneinstrahlung ausgewählt worden. Die trockensten Lagen sind mit Olivenbäumen bestückt.
Die Phrygana stockt auf flach bis mittelgründigen braunen Mediterranböden, die auf eine geringere Niederschlagsmenge als im Westen der Insel hinweisen. Der pH-Wert, des über Dolomit gebildeten Bodens, beträgt 7. Die typischen Weidezeiger Asphodelus aestivus und Sarcopoterium spinosum deuten auf die Beweidung hin. Die Sträucher und Bäume sind mäßig verbissen, es scheint als ob der Weidedruck im Vergleich zu anderen Gebieten geringer ist. die Besonderheit des Juchtas, Daphne sericea, tritt erst ab 1000 m über NN auf. Für die Phrygana typisch, wachsen viele krautige Pflanzen im Schutz der dornigen Sträucher, die sie somit vor Verbiß schützen.



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Oktober 2002
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