Tagesprotokoll vom 11.6.1992 - Gourina und Ierapetra

Hiltrud Grüger & Yvonne Scheffler

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1. Aufnahmefläche: Gournia

Geologie: Melange aus ultrabasischem, vulkanischem Gesteinen mit Schotterauflage
pH-Wert: 5-7
Exposition: Nord
Höhe: 60 m über NN
Allgemeiner Aspekt: Küstennahe Phrygana

Artenliste:

Baumschicht:


Ceratonia siliqua

Fabaceae

Olea europaea

Oleaceae

Strauchschicht:


Thymus capitatus (d)

Lamiaceae

Satureja thymbra

Lamiaceae

Salvia triloba

Lamiaceae

Micromeria nervosa

Lamiaceae

Teucrium polium

Lamiaceae

Teucrium brevifolium

Lamiaceae

Prasium majus

Lamiaceae

Juniperus phoenicea

Cupressaceae

Pistacia lentiscus d

Anacardiaceae

Sarcopoterium spinosum

Rosaceae

Callicotome villosa (d)

Fabaceae

Ononis spinosa

Fabaceae

Anthyllis hermanniae

Fabaceae

Phagnalon graecum

Asteraceae

Helichrysum barrelieri

Asteraceae

Asparagus aphyllus

Liliaceae

Olea europaea

Oleaceae

Cistus incanus

Cistaceae

Cistus salviifolius

Cistaceae

Krautschicht:


Bryonia cretica

Cucurbitaceae

Anagallis arvensis

Primulaceae

Trifolium angustifolium

Fabaceae

Trifolium arvense

Fabaceae

Trifolium campestre

Fabaceae

Trifolium stellatum

Fabaceae

Lagoecia cuminoides

Apiaceae

Daucus carota

Apiaceae

Reseda lutea

Resedaceae

Echium plantagineum

Boraginaceae

Beta spec.

Brassicaceae

Gladiolus italicum

Iridaceae

Scolymus hispanicus

Asteraceae

Carlina corymbosa

Asteraceae

Glaucum flavum

Papaveraceae

Briza maxima

Poaceae

Hyparrhenia hirta

Poaceae

Vulpia spec.

Poaceae

Aegilops geniculata

Poaceae

Dactylis glomerata

Poaceae

Avena barbarta

Poaceae

Bromus sterilis

Poaceae

Bromus intermedius

Poaceae

Hordeum leporinum

Poaceae

Hypericum amblycalyx

Hypericaceae


Die Vegetation ist hier im östlichen Teil der Insel im Vergleich zum Westen weiter entwickelt. Viele Arten sind bereits vertrocknet. So ist vor allem die Artenliste der Kräuter unvollständig. Der Osten der Insel ist durch geringere Niederschläge als im Westen gekennzeichnet, weil sich aufgrund der Westwinddrift die Niederschläge bereits an den Bergen im Westen abregnen. Außerdem liegt das Gebiet im Einflußbereich des Scirocco, einem warmen Wüstenwind aus Afrika.
Die Pflanzen haben Anpassungen an die vor allem im Sommer herrschende Trockenheit entwickelt, um die Transpiration herabzusetzen. Dazu gehören z.B. die Ausbildung einer dichten Behaarung, einer dicken Cuticula, gut entwickeltem Festigungsgewebe und bei einigen Arten der Laubabwurf im Sommer. Viele Arten betreiben Photosynthese nur am frühen Morgen und am späten Abend, weil während der übrigen Zeit des Tages die Spaltöffnungen geschlossen sind, um die Verdunstung herabzusetzen.
Die Aufnahmefläche ist anthropogen stark überprägt. Es sind alte Ackerterrassen sichtbar. Die Olivenbäume weisen ebenfalls darauf hin. Die Johannisbrotbäume wurden evtl. als Schattenspender angepflanzt. Abgebrannte Strünke und der Wechsel zwischen strauchbestandenen und grasbewachsenen Flecken weisen darauf hin, daß es in jüngerer Zeit gebrannt hat. Deshalb gibt es kleinflächige Bestandsunterschiede und unterschiedlich alte Sukzessionsstadien. Der hohe Anteil ruderaler Arten weist auf intensive Beweidung hin.
Compositen und Gräser wurden in der Artenliste nur unvollständig erfaßt.

2. Aufnahmefläche: Sandstrand bei Ierapetra

Boden: Sand
Exposition: Nord
Allgemeiner Aspekt: Strandvegetation

Artenliste:

Baumschicht:


Tamarix smyrnensis

Tamaricaceae

Strauchschicht:


Pistacia lentiscus

Anacardiaceae

Anthyllus hermanniae

Fabaceae

Thymus capitatus

Lamiaceae

Phagnalon graecum

Asteraceae

Helichrysum barrilieri

Asteraceae

Lycium schweinfurthii

Solanaceae

Halimione portulacoides

Chenopodiaceae

Krautschicht:


Agropyron junceum d

Poaceae

Lygeum spartum

Poaceae

Cynodon dactylon

Poaceae

Mesembryanthemum nodiflorum

Aizoaceae

Salsola kali

Chenopodiaceae

Chenopodium spec.

Chenopodiaceae

Medicago maritima

Fabaceae

Trifolium uniflorum

Fabaceae

Lotus edulis

Fabaceae

Onobrychis caput-galli

Fabaceae

Echium plantagineum

Boraginaceae

Pancratium maritimum

Liliaceae

Centaurium tenuiflorum

Gentianaceae

Limonium hyssopifolium

Plumbaginaceae

Plantago lagopus

Plantaginaceae

Silene colorata

Caryophyllaceae

Scorzonera cretica

Asteraceae

Im Spülsaum:


Cakile maritima

Brassicaceae


Im Bereich des vom Meerwasser überspülten Strandes gibt es zwei Streßfaktoren. Zum einen ist es der Salzgehalt des Bodens. Die Pflanzen müssen einen hohen osmotischen Wert ihres Zellsaftes entwickeln, um dem Boden genügend Wasser entnehmen zu können. Dies gelingt durch Salzakkumulation im Zellsaft. Salzpflanzen müssen einerseits Salz aufnehmen und akkumulieren, um dem Boden osmotisch gebundenes Wasser entziehen zu können, andererseits müssen sie aber Abschim- und Ausgleichsmechanismen entwickeln, die die Wirksamkeit des Stressors auf das Protoplasma fernhalten, mildern oder wenigstens hinauszögern. Zu diesen Mechanismen gehören die Salzelimination und Salzsukkulenz.
Andererseits trocknet der Sand an der Oberfläche leicht aus und Regen versickert aufgrund der Durchlässigkeit des Materials sehr schnell, was wiederum Wassermangel verursacht. Die Pflanzen sind durch kleine Blattoberflächen, Rollblätter und Behaarung vor Verdunstung geschützt.
Als Besonderheit findet man hier das Espartogras (Lygeum spartum). Dieses Gras ist ein nordafrikanisches Florenelement, das über eine Landverbindung im Miozän eingewandert ist.

3. Aufnahmefläche: Brandungsplattform bei Ierapetra

Boden: verfestigte Sande einer Brandungsplattform
Exposition: Nord
Allgemeiner Aspekt: Strandvegetation mit Phryganaelementen
Höhe: ca. 25 m über NN

Artenliste:

Strauchschicht:


Pistacia lentiscus

Anacardiaceae

Anagyris foetida

Fabaceae

Genista acanthoclada

Fabaceae

Ebenus creticus

Fabaceae

Spartium junceum

Fabaceae

Ceratonia siliqua

Fabaceae

Calicotome villosa

Fabaceae

Tamarix smyrnensis

Tamaricaceae

Phagnalon graecum

Asteraceae

Thymus capitatus

Lamiaceae

Stachys spinosa

Lamiaceae

Teucrium polium

Lamiaceae

Fumana thymifolia

Cistaceae

Krautschicht:


Plantago coronopus

Plantaginaceae

Pancratium maritimum

Liliaceae

Echium plantagineum

Boraginaceae

Echium angustifolium

Boraginaceae

Cynoglossum creticum

Boraginaceae

Echinops spinossismus

Asteraceae

Lygeum spartium

Poaceae

Ranunculus asiaticus

Ranunculaceae

Hymenocarpos circinnatus

Fabaceae

Valantia hispida

Rubiaceae

Erodium botrys

Geraniaceae

Erodium hirtum

Geraniaceae

Silene colorata

Caryophyllaceae


Das Areal liegt außerhalb der Hochwasserlinie. Es herrscht ein trockener und sandiger Untergrund vor. Überflutungen treten nicht mehr auf, weshalb der Anteil der Sträucher an der Vegetation größer ist, als bei Fundort 2. Es kommt nicht zur Ausbildung einer Macchie, weil der Boden nicht tiefgründig genug ist und aufgrund des hohen Sandanteils zu trocken ist.



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Oktober 2002
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