Ingunn Böttcher & Ulrich Deutinger
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Am Freitag den 12.6.92 führte die Exkursion vom Malia aus
über Neapoli, Agios Nikolaos, Istro, Sitia, Falekastro nach
Zakros auf der Ostseite der Insel (ca. 120 km) zum Tal der Toten.
Der
Einstieg in der Tal der Toten erfolgte in Ano Zakros, von dort aus
führte die Wanderung 8 km weit nach Kato Zakros. In den Höhlen
des Tales, die in den senkrechten Felswänden liegen, haben die
Minoer vor Jahrtausenden ihre Toten bestattet. Zu Beginn des
Jahrhunderts fanden Forscher in einem noch nicht geplünderten
Grab fünf Frauenbeisetzungen mit reichen Grabbeigaben aus der
Zeit 2100 bis 2300 v. Chr.. In Kato Zakros befindet sich ein
minoischer Palast, der in der Nähe des Meeres liegt und für
die Archäologen von unschätzbarem Wert war, weil er
ungeplündert entdeckt wurde, und die kostbaren Gefäße
an der Stelle gefunden wurden, wo sie von den Minoern benutzt worden
waren. Somit konnte die Verwendung der einzelnen Räume genau
identifiziert werden. Dieser Palast wurde 1600 v. Chr. gebaut und
beim Vulkanausbruch auf Santorin um 1450 v.Chr. zerstört.
Als
geologische Besonderheit treffen in der Schlucht drei Formationen
zusammen:
- Phyllit-Quarzit-Serie bestehend aus Tonschiefer,
Quarzit, Phyllit abgelagert vor 320 bis 200 Mio. Jahren,
- Neogen
und Quartär,
- Tripolitza-Serie bestehend von oben nach unten
aus unterschiedlich mächtigen Schichten:
-- 200 m Tripolitza
Flysch (Tonschiefer, Mergel, Sandsteine; 44 - 37 Mio. Jahre)
-- >
1000 m Karbonat (174 - 44 Mio. Jahre)
-- 200 m
Tonschiefer-Karbonat (ca. 210 Mio. Jahre)
Die Schichten wurden
alle durchwandert; aufgrund der großen Mächtigkeit der
Karbomnatschicht treten deutliche Karsterscheinungen auf.
Beobachtete
Karstformen waren:
- Bachschwinden :Wegen geringer Wasserführung
in dieser Jahreszeit versickert das Wasser im Untergrund. An der
Versickerunggsstelle ist ein kleiner Tümpel zu sehen, in den der
Bach mündet.
- Ehemalige Höhle: Die Höhle wurde
versteinert, weil kalkhaltiges Wasser auf der Innenwand der Höhle
entlanggelaufen ist und eine Kalkkruste auf altem Gestein abgelagert
hat.
Platanen-Auen-Wälder in verschiedenen Ausprägungen sind
die typischen Waldformen für ostmediterrane Gebirgsbäche.
Sie sind an Feuchtigkeit gebunden.
Das Aufnahmeort befindet sich
im obersten Drittel des Tales. An der Aufnahmestelle bildet Platanus
orientalis einen Wald, in dem Nerium oleander als
Unterwuchs vorkommt. und auf den hohen Wassergehalt hinweist.
Breite
der Aue: 12 bis 16 m je nach Jahreszeit und Witterung
Bachbett:1-4
m breit, zur Zeit nicht wasserführend. Die vertrockneten
Algenreste und die große Zahl wasserbedürftiger Pflanzen
lassen aber im Frühjahr starken Wasserfluß
erwarten.
Talform: Übergang zwischen Kasten- und
Kerbtal
Substrat: Geröll, Grob- und Feinkies. Außerdem
befinden sich in der Talaue große Felsblöcke,, die
vermutlich aufgrund von Unterschneidung der Felshänge durch den
Bach herabgestürzt sind.
Eutrophierung durch Abwässer
der Orte (-> Auftreten von Algen)
Profil durch das Bachtal am Aufnahmestandort des Platanen-Auen-Waldes
Überschwemmungsbereich:
Baumschicht: |
|
Platanus orientalis L. |
bestandsbildend |
Strauchschicht: |
|
Nerium oleander L. |
Wasserzeiger |
Vitex agnus-castus L. |
|
Krautschicht: |
|
Nasturtium officinale R.Br. |
Wasserkresse; gewöhnlich mit Füßen im Wasser stehend |
Apium nodiflorum (L.) Lag. |
|
Juncus acutus L. |
|
Juncus cf. maritimus Lam. |
|
Lythrum junceum Banks & Solander |
|
Schotterfeld, etwas höher, Übergang zur Phrygana:
Erysium graecum Boiss. & Heldr. |
Brassicaceae |
Picnomon acarna (L.) Cass. |
Asteraceae |
Asparagus stipularis Forsskal |
Liliaceae |
Origanum onites L. |
Lamiaceae |
anschließende Phrygana an den Hängen:
Als
Phrygana wird eine ostmediterrane Strauchformation bezeichnet, die
etwa eine Höhe von 1 m aufweist und an starke Überweidung
angepaßt ist. Die Sträucher haben Anpassungen in Form von
Dornen entwickelt.
Sträucher: |
|
Quercus coccifera L. |
Fagaceae |
Satureja thymbra L. |
Lamiaceae |
Origanum onites L. |
Lamiaceae |
Ballota acetabulosa (L.) Bentham |
Lamiaceae |
Phlomis cretica C. Presl |
Lamiaceae |
Salvia triloba L. fil. (= Salvia fruticosa Miller) |
Lamiaceae |
Thymus capitatus (L.) Hoffmans & Link |
Lamiaceae |
Stachys spinosa L. |
Lamiaceae |
Teucrium brevifolium Schreber |
Lamaiceae |
Teucrium polium L. |
Lamiaceae |
Asparagus stipularis Forsskal |
Liliaceae |
Sarcopoterium spinosum L. |
Rosaceae |
Hypericum amblycalyx |
Gutteferae |
Euphorbia acanthothamnos Heldr. & Sart. ex Bois. |
Euphorbiaceae |
Kräuter und Stauden: |
|
Galactites tomentosa Monech |
Asteraceae |
Scolymus hispanicus L. |
Asteraceae |
Urginea maritima (L.) Bak. |
Liliaceae |
Asphodeline lutea (L.) Rchb. |
Liliaceae |
Allium spec. |
Liliaceae |
Ornithogalum narbonense L. |
Liliaceae |
Trifolium campestre Schreber |
Fabaceae |
Genista acanthoclada DC. |
Fabaceae |
Ononis spinosa subsp. antiquorum |
Fabaceae |
Bryonia cretica L. |
Cucurbitaceae |
Urtica pilulifera L. |
Urticaceae |
Lagurus ovatus L. |
Poaceae |
Avena barbarta Pott ex Link |
Poaceae |
Limonium cf. graecum (Poir.) Rech. fil. |
Plumbaginaceae |
Blackstonia perfoliata L. |
Gentianaceae |
Felswand:
Hinweis auf Ackerterrassen
Auf weiterem Weg:
Phillyrea latifolia L. |
Oleaceae |
Staehelina fruticosa L. |
Asteraceae |
Dracunculus vulgaris Schott |
Araceae |
Galium fruticosum Willd. |
Rubiaceae |
Euphorbia characias L. |
Euphorbiaceae |
Delphinium staphisagria L. |
Ranunculaceae |
Aristolochia cretica Lam. |
Aristolochioaceae |
Echium angustifolium Mill. |
Boraginaceae |
Sanguisorba minor Scop. |
Rosaceae |
Thymus capitatus |
Lamiaceae |
Auf dem weiteren Weg wird der Platanenwald lichter. Weiter
unten kommen nur noch vereinzelt Platanen vor. Als Grund läßt
sich vermuten, daß weniger Wasser vorhanden ist. Im Unterlauf
sind die Felswände enger, so daß keine Phrygana mehr da
ist. Der Oleander tritt zugunsten des Vitex agnus-castus
zurück.
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Oktober
2002
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