Tillandsien Mexiko Exkursion - Tillandsien

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Einleitung: Botanik

Die Bromeliaceen oder Ananasgewächse sind eine neuweltliche Pflanzenfamilie mit weiter Verbreitung im südlichen Nordamerika und in Mittel- und Südamerika.

Es sind allesamt mehrjährige, mit wenigen Ausnahmen krautige Pflanzen, die von winzigen „Moospolstern“ bis zu 10 m hohen ,,Kerzen", die verschiedenen Wuchsformen entwickelt haben. Häufig bilden die Pflanzen große Bestände und stehen sehr dicht nebeneinander, Auf den Bäumen können sie in großzähligen Kolonien die Äste vollständig ummanteln.

Die Blätter stehen in Rosetten und meist nur zur Blütezeit ist ein Stengel sichtbar. Eine wichtige Form der ungeschlechtlichen Vermehrung ist über Ausläufer bzw. ,,Kindel". So kann sich das Leben einer Sämlingspflanze über die Kindel auf vegetative Weise für unbegrenzte Zeit fortsetzen. Diese Pflanze wird somit potentiell unsterblich.

Bilden die Pflanzen viele Seitensprosse, die gleichmäßig vom Zentrum nach außen wachsen, dann entstehen große Kissen, wachsen sie hingegen unterschiedlich stark überwiegend in eine Richtungen (meistens baumbewohnende, herabhängende Arten), dann entwickeln sich Stränge.

Die schmalen Blätter können eine Länge von 2 mm (T. bryoides) bis zu 2 m (Puya raimondii) erreichen. Die Farbe der Blätter variiert bei den Bromelien stark. Oft schon läßt sich aus der Farbe der Blätter schließen, unter welchen klimatischen Bedingungen die betreffenden Arten leben. So beruht die graue oder weiße Farbe vieler Tillandsien darauf, daß die Blätter dicht von Saugschuppen bedeckt sind. ,,Diese sogenannten grauen Tillandsien bewohnen ausnahmslos Gebiete mit geringen Niederschlägen, jedoch mit hoher Luftfeuchtigkeit. Grünblättrige Tillandsien hingegen gehören fast ausnahmslos dem Typus der Zisternen-Bromelien an, welche niederschlagsreiche Regionen besiedeln.“(Rauh 1981)

Die Blätter können in der Mitte der Rosette eine Zisterne ausbilden und dort gespeichertes Regenwasser für Trockenperioden nutzen. Diese Zisternen finden sich nur bei einem Teil der Bromelien, bei Vertretern der Gattung Tillandsia, und bei den nahe verwandten Gattungen Vriesea, bei Guzmania, Aechmea, Nidularium, Neoregelia, Bilbergia, Wittrockia, Catopsis u.v.a. Diese Pflanzen beherbergen mit dem Wasser eine ganze Reihe von anderen Pflanzen und Tieren und stellen einen neuen Lebensraum dar.

Manche zisternenlose Arten besitzen löffelförmig gewölbte oder stark verdickte Blattscheiden. So kommt es zur Bildung von Scheinzwiebeln und Echten Zwiebeln. Echte Zwiebeln dienen der Wasserspeicherung, Scheinzwiebeln einer Lebensgemeinschaft mit Ameisen.

Da viele Arten von der atmosphärischen Feuchtigkeit leben und mit ihren Schupppenhaaren wohl auch in der Lage sind, mineralische Nährstoffe aufzunehmen, dienen die Wurzeln, zumindest die der baumaufsitzenden Arten, fast ausschließlich als Haftorgane.

In der Regel beschließen die Bromelien ihr Wachstum mit der Ausbildung eines endständigen Blütenstandes. Das bedeutet, daß jeder Sproß nur einmal Blüten ausbilden kann.

Dieser Blütenstand wird in der Regel von bunten Hochblättern begleitet und bildet ein vor, während und noch lange nach der eigentlichen Blütezeit andauerndes, attraktives Bild. Die eigentliche Blühdauer beträgt oft nur wenige Stunden bis zu einigen Tagen.

Die lebhafte Färbung der Hoch und Deckblätter die Ausbildung eines klebrigen Pollens und die oft sehr reichliche Nektarabsonderung deuten auf Fremdbestäubung, in erster Linien durch Schwirrvögel, aber auch durch Schmetterlinge hin.

Die Art der Fruchtbildung steht in enger Abhängigkeit zur Stellung des Fruchtknotens. Ist der Fruchtknoten in den Blütenboden eingesenkt wie bei den Bromelioideae dann entwickelt sich daraus eine saftige wenigsamige Beere. Steht er jedoch frei oder ist nur zur Hälfte eingesenkt, wie bei den Pitcairnioideae und den Tillandsioideae~ dann entsteht eine vielsamige Kapsel mit trockenen Samen. In der Frucht liegen die Samen dicht gedrängt bei einander. Springt nun die Kapsel auf, so breiten sich bei trockenem Wetter die basalen Flughaare schirmförmg aus. Frei in der Luft schwebend erfolgt eine Drehung, so daß der Same vom Schirmchen getragen wird. Dieser dient aber nicht nur als Flugapparat, sondern er ist auch zum Haften und zur dauernden Befestigung an Baumrinden, Felswänden etc. befähigt. jedoch sind nach eigenen Beobachtungen völlig glattrindige Bäume nahezu frei von Bromelienbewuchs, während Bäume mit rissiger Borke und rauhe Felswände ideale Orte zum Festhalten der Flugschirme bilden.



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Januar 2002
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