Feldahorn (Acer campéstre L.), Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.) und
Spitzahorn (Acer platanoides L.)

Namen: deut.: Feldahorn, Maßholder; engl..: common maple, field maple; frz.: érable champetre; schwed.: naver, Naverlönn, dänisch: Navr
Familie: Aceráceae - Ahorngewächse
Größe: 1 bis 20 m
Blütezeit: Mai bis Juni

Namen: deut.: Bergahorn, frz.: erable sycomore, ital.: acero di monte, engl.: maple sycomore
Familie: Aceráceae - Ahorngewächse
Größe: bis 25 m
Blütezeit: Mai

Namen: deut.: Spitzahorn, frz.: erable plane, ital.: acero riccio, engl.: norway maple
Familie: Aceráceae - Ahorngewächse
Größe: bis 25 m
Blütezeit: April bis Mai

Die Familie der Ahorngewächse zeichnet sich dadurch aus, daß die Blätter der Pflanzen gegenständig sind, also jeweils zwei Blätter sich gegenüberstehend an einem Ast wachsen, und keine Nebenblätter vorhanden sind. Die Blüten sind radiär und vier- bis fünfzählig (einheimische Arten fünfzählig), also mit jeweils 4 (bzw. 5) Kelch- und Kronblättern ausgestattet, haben meistens 8 Staubblätter und immer 2 Griffel (daher trägt jeder Blütenstengel zur Fruchtreife auch eine geflügelte Spaltfrucht mit 2 Samen). Die Blüten werden von Insekten und dem Wind bestäubt und vom Wind verbreitet - wer wirft nicht gerne die propellerartig sich drehenden Samen in die Luft und beobachtet ihren Flug zur Erde.

Acer campestre gescannter ZweigAcer campestre Photo von untenDer Feldahorn - Acer campestre L. - (Bilder rechts und links) ist ein klein bleibender, langsam wachsender Baum mit knorrigem Stamm und rundlicher Krone oder (vor allem in Hecken) ein Strauch. Man findet den bis zu 150 Jahre alt werdenden Baum vor allem in Hecken, lichten Wäldern und sonnigen Abhängen.
Das Verbreitungsgebiet liegt vorwiegend in Nord- und Mitteleuropa. Er tritt jedoch auch in Nordafrika, Kleinasien und dem Kaukasus auf, wohingegen er in Skandinavien nicht vorkommen soll.

Die dicke, braune Borke ist durch Längs- und Querrisse gegliedert und oftmals mit Korkleisten versehen. Die oliv-bis gelbbraunen Zweige führen, ebenso wie die Blattstiele, Milchsaft.

Die Blätter sind recht robust wie man auf dem nebenstehend abgebildeten eingescannten Zweig erahnen kann. Sie sind meist nicht so spitz wie die Blätter rechts, sondern stumpfkerbig gelappt. Die Stiele der unterseits meist weichhaarigen Blätter sind oft rötlich und zwischen 5 und 10 Zentimetern lang. Die Herbstfärbung der Blätter ist gelb oder rot.

Das Holz des Feldahorns rötlich, sehr hart (wie bei allen Ahornen) und elastisch und daher bei Schnitzern beliebt.

Bluete des SpitzahornsDie Blüten des Feldahorns stehen in Rispen. Sie erscheinen mit dem Laub. Die Blüten aller mir bekannten Ahornarten sind recht unscheinbar, wie an der eingescannten Blüte eines Spitzahorns und den Zeichnungen des nächsten Absatzes vielleicht zu erkennen ist. Trotz ihres relativ unspektakulären Aussehens sind die Blüten des Ahorns ein wichtiger Pollenlieferant für beispielsweise die Mauerbiene, für Hummeln und viele Schmetterlinge.

Blüte des Spitzahorns - Ausschnitt einer Grafik von ThomeZeichnung aus Rothmaler: Blüten des BergahornsFeld- und Spitzahorn haben zwittrige Blüten (Zeichnung links), das heißt, daß sich Staubblätter (männlich) und Griffel (weiblich) jeweils in einer Blüte befinden. Bei dem Bergahorn ist das anders. Er hat weibliche und männliche Blüten (Zeichnung rechts, männliche Blüte links, weibliche Blüte rechts), diese jedoch am gleichen Baum und in einem Blütenstand. In aller Regel befinden sich hierbei die männlichen Blüten weiter vorne (bzw. unten, siehe Zeichnung in der Tabelle), die weiblichen Blüten näher zum Blütenstandstengel. Es gibt Aussagen, daß alle heimischen Ahornarten sowohl zwittrige als auch eingeschlechtige Blüten haben, ich persönlich kann dies weder be- noch widerlegen.

Acer pseudoplatanus Stamm Oktober 2003 Maria LaachAcer pseudoplatanus Baum, Maria Laach Oktober 2003Der Bergahorn - Acer pseudoplatanus L. - ist ein Baum mit glatter, graubraun bis graugelber Borke, die später rötliche Flecken bekommt und von der sich flache Schuppen ablösen. Seine Blattstiele führen, im Gegensatz zu denen des Feldahorns keinen Milchsaft. Sie sind oben dunkelgrün, unterseits graugrün und können bis 20 Zentimeter lang und breit werden, ihre Größe variiert jedoch stark. Im Herbst färben sich seine Blätter goldgelb. Die Blüten wachsen in hängenden Traubenrispen (siehe Zeichnung in der Tabelle unten) und erscheinen während des Laubaustriebes im Mai. Die Früchte des Bergahorns reifen, im September / Oktober und sind damit geringfügig später dran als die des Feldahorns, dessen Früchte im September ausgereift sind.

Der Bergahorn kommt in den Gebirgen von Mittel-, Süd- und Südosteuropa sowie im Kaukasus vor. Er bevorzugt feuchte, tiefgründige und nährstoffreiche Böden in kühl luftfeuchten, halbschattigen Lagen. Man findet ihn bevorzugt in montanen, buchenreichen Mischwäldern und in schattigen Schluchtwäldern. In den Alpen steigt er im subalpinen Fichtenwald bis in 1700m Höhe. Er ist empfindlich gegen Staunässe.
Als Straßen-, Park- und Gartenbaum ist er verbreitet und er wird auch forstlich angebaut. Sein glänzend weißes Holz ist sehr hart.

Acer platanoides Blätter im Gegenlicht, Maria Laach, Oktober 2003Auch der Spitzahorn - Acer platanoides L. - hat ebenfalls sehr hartes, glänzend weißes Holz. Die Borke seines Stammes ist zunächst grau und glatt, später dunkelgau und längsrissig. Die glänzend braunen und kahlen Zweige führen in der Jungend Milchsaft. Von den heimischen Ahornarten können seine Blätter den längsten (bis 17 cm langen) Stiel haben. Die Spreite der Blätter ist normalerweise länger als breit. Die Blätter auf beiden Seiten schwach glänzend und von hellerem Grün. Im Herbst werden sie gelb mit einer Tendenz zum Roten.
Die Blüten des Spitzahorns erscheinen im April-Mai vor dem Laubaustrieb.

Dieser Ahorn ist in weiten Teilen Europas, des Kaukasus und Kleinasiens verbreitet. Man findet ihn von der Ebene bis in die mittleren Gebirgslagen z.B. der Alpen (bis in 1100 m Höhe) in Laubmischwäldern (Eichen-Hainbuchenwald, Eichen-Ulmen-Auwald, Linden-Ahornwald und Schluchtwälder). Auch er bevorzugt frische bis feuchte Böden mit gutem Nährstoffangebot, beispielsweise lockere Lehmböden. Wie der Bergahorn erfährt der Spitzahorn eine Verbreitung durch den Menschen als Straßen-, Park- und Gartenbaum.

In der folgenden Tabelle sind die drei wichtigsten Unterscheidungskriterien der drei heimischen Ahornaten kurz dargestellt. Den Feldahorn kann man in seiner Strauchform zudem sicher von den beiden anderen, ausschließlich baumförmig wachsenden Ahornen unterscheiden (die Zeichnungen sind überarbeitete Ausschnitte aus Rothmalers Altas der Gefäßpflanzen, die anderen Abbildungen stammen aus Scans).

Bergahorn (Acer pseudoplatanus)

Spitzahorn (Acer platanoides)

Feldahorn (Acer campestre)

Samens des Bergahorns gescannt Oktober 2003 Frucht Bergahorn
Bei der Frucht des Bergahorns stehen die Flügel der gelblich bis rötlich geflügelten Nüsschen spitz- oder fast rechtwinklig zueinander.

Samens des Spitzahorns gescannt Oktober 2003 Frucht Spitzahorn
Beim Spitzahorn bilden die häutigen Flügel der Früchte gegeneinander einen stumpfen Winkel und sind leicht nach oben gebogen.

Samens des Feldahorns gescannt Oktober 2003Frucht Feldahorn
Die Teilfrüchte des Feldahorns stehen waagerecht oder beinahe waagerecht ab und färben sich während der Fruchtreife rötlich.

Blatt des Bergahorns gescannt Oktober 2003
Die Blätter des Bergahorns sind am Rande leicht gesägt. Darin unterscheiden sie sich deutlich von den Blättern der anderen beiden Ahornarten.
Blatt Bergahorn

Blatt Spitzahorn
Der Spitzahorn hat Blätter mit deutlich ausgeprägten Spitzen aber ganzrandigen Blättern. Die Blattränder sind nie gesägt.
Acer platanoides Blatt gescannt Oktober 2003

Blatt des Feldahorns gescannt Oktober 2003
Herbstfärbung des Feldahorns
Der Feldahorn hat im Unterschied zu den beiden anderen Ahornarten gebuchtete Blätter. Es gibt keine Spitzen oder gesägte Ränder. Eine Besonderheit an diesem Baum ist, daß die Blätter auf der Unterseite samtig behaart sind.
Blatt Feldahorn

Blütenstand Bergahorn
Hängender Blütenstand des Bergahorns, der sich darin von den

Spitzahorn eingescannter Blütenstand Frühjahr 2003 Blütenstand Spitzahorn
stehenden Blütendständen von Spitzahorn

Blütenstand Feldahorn
und Feldahorn unterscheidet.

Die Ahorne waren im Jahre 1995 in Deutschland Baum des Jahres wegen ihres wertvollen Holzes. Das gelblich- bis rötlichweiße Holz wird gerne für Drechslerarbeiten, Furniere, Möbelfronten, Holzblasinstrumente, Klaviere, Flügel sowie Walzen, Gleithölzer und Waggons verwendet. Meine Mutter hat einen Küchenboden aus Ahorn der in der Tat recht widerstandsfähig ist.

Der Feldahorn ist auch als solcher ein widerstandsfähiger Geselle. Er verträgt Rückschnitt da er recht gut aus Wurzel und alten Zweigen neu austreiben kann, er verträgt das Stadtklima mit seinen Abgasen und er kommt mit einem gewissen Maß an Bodenversalzung (Winterstreuung) klar.

Neben der Bedeutung des Feldahorns als Futterpflanze für verschiedene Insekten sollte auch seine Beliebtheit bei verschiedenen Vögel (Futter und Nistplatz) nicht ganz unerwähnt bleiben. Mir persönlich gefallen die samtweich behaarten Blattunterseiten.
Die Ahornarten gehören zu den Bäumen, bei denen Mastjahre vorkommen. Typischerweise liegen die Abstände zwischen diesen beim Ahorn bei drei bis vier Jahren. Die Mastjahre hängen vom Assimilateüberschuß ab, der nur in gewissen Zeitabständen abhängig vom Standort zur Verfügung steht. Es handelt sich außerdem um eine Strategie, um in bestimmten Zeitabschnitten einen Bestand von Jungpflanzen zu erzeugen, der beim Absterben der Mutterpflanzen und dem damit einhergehenden Aufreißen der Vegetationsdecke zu erwachsenen Pflanzen heranwachsen kann. Im Normalfall treten Mastjahre in unregelmäßign Abständen auf, wo sie heutzutage fast ständig auftreten muß man sie als Symptom des Waldsterbens deuten.

Die Gattung Acer ist aus dem Tertiär belegt und fand sich dort in den nördlicheren, sommergrünen Laub- und Nadelmischwäldern der arctotertiären Flora.


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September 2003
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