Schwarzerle (Alnus glutinosa (L.) Gaertn.)

Namen: deut.: Schwarzerle; frz.: aune glutineux; ital.: ontano comune; engl.: black alder; span.: aliso, alno; port.: amieiro
Familie: Betuláceae - Birkengewächse
Größe: bis 20 m hoch
Blütezeit: März bis April

Schwarzerle Aspekt, März 2003Die Schwarzerle ist ein Baum der nassen Standorte. In fast ganz Europa findet man sie in tieferen bis in mittleren Gebirgslagen in Auen- und Bruchwäldern. Im Erlen-Bruchwald ist der Grundwasserstand das ganze Jahr sehr hoch und schwankt nur wenig. Im zeitigen Frühjahr treten Überschwemmungen auf. Bruchwaldgesellschaften gehören zu den Waldgesellschaften mit den höchsten Zahlen gefährdeter und seltener Pflanzen- und Tierarten. Die Auwälder sind ebenfalls durch Überschwemmungen gekennzeichnet. Hier werden durch den Bach oder Fluß mit der Überschwemmung Nährstoffe zugeführt die im Bruchwald fehlen. Die Auen muß die Erle sich mit der Esche teilen.

Zu den Anpassungen, die der Erle das Überleben an solch ungünstigen Standorten erlauben, gehören eine verbesserte Luftversorgung der Wurzeln und des unteren Stammbereichs durch entsprechende Öffnungen in der Rinde (Lentizellen) und Luftkanäle und die Symbiose mit luftstickstoffbindenden Bakterien. Ihr großer Wasserbedarf und niedrige Konkurrenzkraft verhindern, das die Schwarzerle an anderen Standorten aufkommen kann.

Alnus glutinosa Blüten gescannt März 2003Blüten Schwarzerle, März 2003Die Schwarzerle läßt sich im Frühjahr und Herbst gut an ihren gestielten weiblichen, zapfenähnlich wirkenden Kätzchen / Fruchtständen erkennen. In Frühjahr finden sich die leeren Fruchtstände („Zapfen“) des Vorjahres neben den diesjährigen weiblichen Blüten und den auffälligen männlichen Kätzchen. In Herbst fallen die dunklen Fruchtstände am Baum und darunter auf dem Boden auf.
In Deutschland gibt es drei einheimische Erlenarten, die Grünerle (vorwiegend Waldmäntel der Alpen und Hochebenen), die hier vorgestellte Schwarzerle und die Grauerle (vorwiegend in Gebirgsauwäldern). Außer den unterschiedlichen Lebensräumen der Bäume lassen sich die drei Erlen noch durch andere Merkmale sicher unterscheiden.


Grünerle

Schwarzerle

Grauerle

Knospen

ungestielt, spitzlich

gestielt, stumpf

gestielt, stumpf

Blätter

spitz, beiderseits grün

vorn sehr stumpf oder ausgerandet, rundlich, ungleich schwach gesägt, kahl (jung klebrig), 5-8 Seitennervenpaare

eiförmig-elliptisch, zugespitzt, scharf doppelt gesägt, unterseits graugrün, behaart

Frucht

breit geflügelt

nicht oder schmal geflügelt

nicht oder schmal geflügelt

männl. Kätzchen

bei Entfaltung der Blätter stäubend

vor der Entfaltung der Blätter stäubend

vor der Entfaltung der Blätter stäubend

weibl. Kätzchen


Fruchtstände diesjährig und letztjährig, Schwarzerlegestielt

sitzend

Größe

2-4 m

bis 20 m

3-25 m

Schwarzerle Blatt gescanntDer Nutzen der Schwarzerle liegt zum einen in ökologischer Sicht in ihrer Funktion als Lebensraum und Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Tieren, zu denen über 150 Insektenarten, eine große Zahl Vogelarten und Pilze gehören.
Da die Erle ein weitverzweigte Wurzelwerk aufbaut und mit diesem auch unter die Grundwasserlinie reicht, eignet sie sich gut zur Uferbefestigung zum Schutz gegen Erosion.
Zum anderen läßt sich Erlenholz gut bearbeiten, hat eine feine Zeichnung und wird daher gerne in der Kunst- und Möbeltischlerei eingesetzt. Holzschuhe wurde häufig aus Erlenholz gefertigt, auch für Küchengeschirr, Bleistifte und Bauholz fand und findet Schwarzerlenholz Verwendung. Vor allem im nassen Bereich, in Mühlen oder im Stall wird gerne das Holz der Erle genutzt, da es dort besonders dauerhaft ist.

Die Erle leidet an einer Krankheit, die Ursache für das Erlensterben ist. Der Verursacher dieser Krankheit, die sich durch schüttere, stark blühende und zurücksterbende Kronen und schwarzfleckige Verfärbungen am Wurzelansatz und dem unteren Stammbereich bemerkbar macht und bist zum Absterben ganzer Bestände führen kann, ist ein pilzähnlicher Organismus, dessen Sporen sich aktiv im Wasser ausbreiten können.

Links:
Die Schwarz-Erle - Baum des Jahres 2003
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V.


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Juli 2003 update September 2003
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