Ackerwinde (Convolvulus arvensis L.)

Namen: dtsch.:Ackerwinde; frz.: liseron des champs; ital.: vilucchio comune; engl.: field bindweed
Familie: Windengewächse (Convolvuláceae)
Größe: 20 bis 80 cm lang
Blütezeit: Juni bis September

Ackerwinde Aspekt, Juli 2003Aus der Familie der Windengewächse gibt es nur zwei einheimische Gattungen in Deutschland, die Winden (Calystégia) und die Ackerwinden (Convólvulus). Die Art „Ackerwinde“ (Convolvulus arvénsis) ist der einzige Vertreter der Gattung Ackerwinden in Deutschland.

Ackerwinde Blüte, Juli 2003Ackerwinde Blüteninneres, Juli 2003Den mitteleuropäischen Windengewächsen ist gemein, daß sie oft windende Stengel haben, an denen wechselständige Blätter wachsen. Die gestielten Blüten sind meist zwittrig und radiär. Innerhalb der fünf miteinander verwachsenen Kronblätter finden sich 5 Staubblätter und ein oberständiger Fruchtknoten. Die fünf Kelchblätter sind nicht miteinander verwachsen. Bei den Windengewächsen sind die Blütenkronen in der Knospenlage gedreht. Die Blüte erreicht einen Durchmesser von etwa 30 mm.
Die Ackerwinde hat, wie nebenstehend gut zu sehen, 2 fadenförmige Narbenlappen auf dem Griffel (weiß). Bei der Gattung Calystégia sind diese groß und flach. An dem Blütenstiel befinden sich zwei kleine Vorblätter. Bei den Winden (Strand-, Pracht- und Zaunwinde) sind diese Vorblätter groß und umschließen mehr oder weniger vollständig den Kelch. Die Samen der Ackerwinde befinden sich in einer kahlen, zweifächrigen Kapsel.

Convolvulus arvensis schließende Blüten, Juli 2003Die wechselständigen, spieß- bis pfeilförmigen Blätter werden 3 bis 4 cm lang.
Wie der Name der Pflanze schon sagt, ist die Ackerwinde häufig auf Äckern zu finden. Sie windet sich auch gerne entlang von Gartenzäunen, in Weinbergen oder frischen bis mäßig trockenen Ruderalstellen.
Im Garten kann sie sich als nur schwer zu bekämpfendes Unkraut erweisen. Vor allem neu angelegte Beete werden von ihr gerne und schnell überwuchert. Finden wir die Pflanze am Zaun noch hübsch und freuen uns an ihren Blüten, so werden wir sie aber auch Rosen, Lavendel und andere Zierpflanzen als Klettergerüst mißbrauchen erleben. Beim Jäten zerreißen die Wurzeln leicht, ein Problem, da sich aus diesen wieder neue Pflänzchen entwickeln.
Gerade im Weinbau wird die Ackerwinde aber auch wegen ihre Eigenschaft als Wirt für Phytob(p)lasmen (bakterienähnliche Mikroorganismen, welche die Schwarzholzkrankheit am Wein hervorrufen) ungerne gesehen. Zikaden (Hyalesthes obsoletus), welche die Ackerwinde als Nährpflanze nutzen, übertragen die Erreger auf die Weinreben.

Ackerwinde Knospen, Juli 2003Laut der „Enzyklopädie der eßbaren Wildpflanzen“ ist die Ackerwinde für den Genuß tauglich, andererseits gilt die Wurzel als giftig und ist ebenso wie das Kraut Bestandteil kreislauffördernder Mittel. „liberherbarum.com“ gibt als Inhaltsstoffe der Pflanze Flavonoide, Gerbsäure, Glykoretine, Glkoside, Harz, Harzglykoside, Kaffeesäureverbindungen und Tannine an, und eine hauptsächliche Anwendung als Abführmittel (frühere Verwendung).
Ich persönlich würde daher darauf verzichten, sie zu essen.

Die Ackerwinde schließt ihre Blüten abends und bei schlechtem Wetter.


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Juli 2003 update August 2003
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