Fruchtformen

Einzelfrüchte: aus einem einzigen Fruchtknoten hervorgegangen


Schließfrüchte: fallen geschlossen ab, die Fruchtwand öffnet sich bei der Reife nicht



Nuß: Fruchtwand trocken (holzig, lederig oder häutig); meist einsamig. Ist die Fruchtwand mit der Schale des einzigen Samens untrennbar verwachsen, spricht man bei einem oberständigen Fruchtknoten von einer Karyopse (Süßgräser), bei unterständigem von einer Achäne (Korbblütengewächse).



Beere: Fruchtwand auch noch bei der Reife saftig oder doch wenigstens fleischig (Wein, Gurke, Kürbis); selten unmittelbar vor der Reife noch trocken werdend (Spargel, Hühnerbiß); meist vielsamig



Steinfrucht: Fruchtwand in eine steinharte Innenschicht (Stein, Steinkern) und eine saftige oder doch wenigstens fleischige Außenschicht gegliedert (Kirsche, Walnuß)


Spring- oder Streufrüchte: Fruchtwand öffnet sich bei der Reife und entläßt die Samen



BalgfruchtBalgfrucht: ist aus einem Fruchtblatt gebildet und springt bei der Reife an nur einer Längslinie (meistens die Bauchnaht) auf (Feld-Rittersporn, Schwalbenwurz) (Grafik)



HülseHülse: aus einem Fruchtblatt gebildet und bei der Reife an zwei Längslinien, der Bauchnaht und der Mittelrippe (Rückennaht), in zwei freie Klappen sich trennend (Grafik); ohne Scheidewand oder (Tragant, Spitzkiel) durch falsche Längsscheidewand zweifächrig



KapselKapsel 2Kapsel: aus zwei oder mehreren Fruchtblättern gebildet; ungefächert oder durch echte oder falsche Scheidewände gefächert. Das Öffnen erfolgt auf verschiedene Weise: mit Klappen (Grafik links, Schwertlilie, sich an der Spitze trennende Klappen; Springkraut, sich völlig trennende Klappen; Hornkraut, Zähne oben; Sumpfporst, Zähne unten); Längsritzen (Sauerklee, Knabenkraut), Poren (Grafik rechts, Mohn, Löwenmaul, Glockenblume), Deckel (Gauchheil, Bilsenkraut) oder durch unregelmäßigen Zerfall (Siebenstern, Seide).



SchoteSchote: eine aus zwei oder meist vier Fruchtblättern bestehende lange Kapsel (mindestens drei mal so lang wie breit), bei der zwei Fruchtblätter zur Reife als samenlose Klappen von einem samentragenden, auf dem Fruchtstiel stehenbleibenden Plazenta-Rahmen (Replum) abfallen (Grafik). Ohne Scheidewand (Schöllkraut, Lerchensporn) der mit falscher Scheidewand (Kreuzblütengewächse)



Schötchen: Schoten, die höchsten drei mal so lang wie breit sind. man unterscheidet Schötchen mit schmaler Scheidewand, die senkrecht zur Scheidewand abgeflacht sind (Hirtentäschel) und solche mit breiter Scheidewand, die parallel zur Scheidewand abgeflacht sind (Mondviole).


Zerfallfrüchte: mehrfächrige Früchte, die bei der Reife in mehrere, meist einsamige und geschlossen bleibende Verbreitungseinheiten (Teilfrüchte) zerfallen



Spaltfrucht: zerfällt bei der reife durch Spaltung echter Scheidewände in mehrere Verbreitungseinheiten (Teilfrüchte), der en Wandung jeweils einem ganzen Fruchtblatt entspricht (Ahorn, Malve); oft bleibt zwischen ihnen ein stielartiger Fruchthalter (Karpophor) stehen (Storchschnabel, Doldengewächse). Kokken sind annähernd kugelige Teilfrüchte von Spaltfrüchten (Wolfsmilch, Kapuzinerkresse, Labkraut). Doppelachänen sind zweiteilige, unterständige Spaltfrüchte, bei denen die Samenwand mit den Fruchtblättern verwachsen ist (Doldengewächse).



Bruchfrucht: zerfällt bei der Reife durch Spaltung falscher Scheidewände in mehrere Verbreitungseinheiten, deren Wandung daher jeweils nur Teilen eines oder mehrerer Fruchtblätter entspricht. Die Fruchtteile sind stets einsamig und bleiben geschlossen.




Gliederhülse: aus einem Fruchtblatt gebildet und quer in Glieder zerfallend (Serradella, Kronwicke, Hufeisenklee)




Gliederschote: aus zwei oder vier Fruchtblättern gebildet und quer zerfallend (Hederich; zwei ungleiche Glieder bei Meersenf, Meerkohl und Windsbock)




Klausenfrucht: durch Spaltung echter und falscher Scheidewände längs zerfallend, Zahl der aus einem Fruchtknoten hervorgehenden Verbreitungseinheiten (Klausen) daher stets ein mehrfaches der Fruchtblätter (bei den einheimischen Arten stets vier, da zwei Fruchtblätter mit nur je einer falschen Scheidewand: Lippenblütler, Boretschgewächse, Wasserstern)

SammelfruchtSammelfrüchte: bei Blüten mit mehreren Fruchtknoten die Gesamtheit der aus einer Blüte hervorgegangenen Teilfrüchte. Letztere werden - auch wenn sie sehr groß sind - als Früchtchen bezeichnet (z.B. Nüßchen: Hahnenfuß; Steinfrüchtchen: Himbeere; Balgfrüchtchen: Pfingstrose): Früchte aus Blüten mit nur einem Fruchtknoten werden dagegen - auch wenn sie noch so klein sind - nie als Früchtchen, Nüßchen etc. bezeichnet.
Oft bleiben die Früchtchen bis zur Reife getrennt und werden auch einzeln verbreitet. Bisweilen verbinden sie sich aber zu einer Verbreitungseinheit, entweder durch nachträgliche Verwachsung oder Verklebung der Früchtchenwände (Himbeere, Grafik) oder mittels Achsengewebe (Rose, Erdbeere).

Fruchtstände: in einigen Fällen können auch ganze Fruchtstände (d.h. Blütenstände zur Zeit der Samenreife) zu einer einzelfruchtähnlichen Verbreitungseinheit werden. So bildet der Nußfruchtstand der Linde zusammen mit dem flügeligen, als Flugorgan dienenden Vorblatt eine Verbreitungseinheit. Die Doppelbeere der Alpen-Heckenkirsche wird aus zwei Fruchtknoten zweier Blüten gebildet. Auch die Maulbeere ist ein Fruchtstand, da sie sich aus den Nüssen vieler Blüten zusammensetzt, deren saftig-fleischig werdende Blütenhüllen zu einem beerenartigen Gebilde verwachsen.

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(aus Rothmaler)
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Mai 2002
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