Eselsdistel (Onopordum acanthium L.)

Namen: deut.: Gewöhnliche Eselsdistel; frz.: onoporde acanthe, acanzio; ital.: onopordo tomentoso; engl.: scotch thistle, cotton thistle; span.: alcachofa salvaje, cardo borriqueño, cardo borriquero, cardo ruso, ruso; niederl.: Wegdistel; schwed.: Ulltistel
Familie: Asteraceae - Korbblütengewächse
Größe: 30 bis 250 cm
Blütezeit: Juli bis August

Eselsdistel - Ausschnitt aus Zeichnung von ThomeAspekt Eselsdistel (und ich) bei KottenheimDie Eselsdistel verursacht zwiespältige Empfindungen bei den Menschen, die mit ihr zu tun haben.
Zum einen ist diese beeindruckende Pflanze in vielerlei Hinsicht nützlich, zum anderen aber auch ein gefürchtetes Weideunkraut (vor allem in den USA, dort ist sie als nonnative, known invasive und legally controlled charakterisiert und auf der Liste der invasiven und schädlichen Unkräuter geführt). In Schottland wird sie außerdem im Wappen der Stuarts geführt und ist von Legenden umgeben.

Der wissenschaftliche Name der Eselsdistel stammt aus dem griechischen. „onos“,der Esel, und „porde“, Wind- Blähung - vermutlich wegen der Wirkung auf Grautiere; „acanth-“ Neulatein aus dem griechischen stammend mit der Bedeutung Dorn. Vermutlich ist der deutsche Name Eselsdistel aus dem wissenschaftlichen Gattungsnamen abgeleitet. Der niederländische Name „Wegdistel“ wird sich mit nur geringem Zweifel auf den bevorzugten Wuchsort der Distel beziehen, und der englische Name „Scotch Thistle“ bezieht sich auf die oben angesprochenen Legenden, auf die weiter unten näher eingegangen wird.
Die Distel ist zweijährig. Aus der Rosette des ersten Jahres erhebt sich im zweiten Jahr die hoch aufragende, bekannte Pflanze. Sie blüht von Juli bis Ende August, und die Samen reifen zwischen August und Oktober.

Eselsdistel mit HummelDie aus submediterran-kontinentalen Gebieten Europas und Kleinasiens stammende Distel ist bei uns ruderal, d.h. an Wegesrändern und anderen gestörten Plätzen verbreitet. Sie ist eine bei Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten wegen ihres Nektars beliebte Pflanze.
Nützlich für den Menschen ist die Distel im Bereich der Nahrungsmittel, Medizin und ihrer Fasern wegen.
Die Blütenkörbchenböden und -körbchen lassen sich wie bei der Artischocke als Gemüse zubereiten; die Stiele können (geschält) ähnlich wie Spargel oder Rhabarber in Wasser gekocht werden; Blätter und junge Pflanze können nach Entfernen der Stacheln gekocht werden (Ernte bevor die Blüten sich entwickeln); die Blütenblätter können anstelle von Safran zum Färben und Würzen von Speisen verwendet werden, und aus den Samen kann man essbares Öl gewinnen.
Die Samen enthalten 25% Öl. Dieses Öl wird auch für Öllampen benutzt. Die Haare an den Stielen werden gelegentlich gesammelt, um Kissenfüllungen daraus zu machen.
Die blühende Pflanze wirkt herzstärkend - sie wird in einigen Herzmitteln verwendet. Der Saft wurde mit Erfolg in der Behandlung von Krebs und Geschwüren eingesetzt. Sud aus den Wurzeln gekocht wirkt adstringierend. Er wird benutzt, um den Abfluß von Schleimhäuten zu verringern. Laut liberherbarum.com sind die medizinisch wirksamen Bestandteile der Distel Bitterstoffe, Flavonglykoside und Gerbstoffe.

Wappenblume SchottlandsDass die Eselsdistel ihren Platz in dem Wappen der Stuarts gefunden hat, liegt nicht an ihrem Nutzwert oder ihrer Stattlichkeit, sondern an einer Begebenheit, die im Mittelalter während des Krieges zwischen Schotten und Nordländern stattgefunden haben soll.
Die Nordländer (Norweger?) landeten mit ihren Schiffen im Schutze der Dunkelheit unbeobachtet an der Küste Schottlands. Sie zogen ihre Stiefel aus, um sich möglichst leise anzuschleichen. Einer der Nordländer trat auf eine Distel und schrie auf. Durch diesen Schrei alarmiert, erwachten die Schotten rechtzeitig genug, um die Nordländer von ihren Küsten zu vertreiben.
Es scheint mehrere Versionen dieser Legende zu geben, und es ist - wie bei Legenden zu erwarten - keineswegs gesichert, dass es sich bei erwähnter Distel um eine Eseldistel gehandelt hat.

Die erste heraldische Nutzung der Distel wurde im Inventar des Besitzes von James III of Scotland erwähnt, das zu seinem Tode 1458 (unklare Jahresangabe) erstellt wurde.

Es gibt einen Orden der Distel (Order of the Thistle), der die höchste Ehre in Schottland repräsentiert, und dessen legendäres Begründungsjahr mit 809 n.Chr. angegeben wird.
1687 etablierte James II (James VII of Scotland) den Orden, indem er mit einer gesetzlichen Grundlage und neuen Regeln die Voraussetzung seiner Verleihung schuf. Der Orden wurde zur Belohnung für schottische Adelige verliehen, die des Königs religiösen und politischen Ziele unterstützten.

Internetseiten, die die Scottish Thistle betreffend:
The Legend / Order of the Thistle
Why is the Thistle the emblem of Scotland?


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Juli 2003, updated August 2003
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