Der Buddha, die Gottheit, wohnt in den Schaltungen eines
Digitalrechners oder den Zahnrädern eines Motorradgetriebes
genauso bequem wie auf einem Berggipfel oder im Kelch einer Blüte.
Wer das nicht wahrhaben will, erniedrigt den Buddha - und damit
sich selbst. |
Daß man mit Liebe zur Sache an seine Arbeit herangeht
wird entweder für nebensächlich gehalten oder als
selbstverständlich vorausgesetzt. |
Das ist unpraktisch, aber bei Handschuhen wie bei allem anderen
kommt es nicht nur auf praktische Überlegungen an. |
Die Welt, wie man sie vor Augen hat, genau hier und jetzt, ist
Realität, ganz gleich, was die Wissenschaftler dazu
sagen. So sieht es John. Aber die Welt, wie sie sich in ihren
wissenschaftlichen Entdeckungen offenbart, ist ebenfalls Realität,
ganz gleich, wie sie nach außen hin erscheint, und die Leute
mit Johns Anschauung werden schon ein bißchen mehr tun
müssen, als diese andere Welt einfach zu ignorieren, wenn sie
bei ihrer Realitätsauffassung bleiben wollen. John wird das
spätestens merken, wenn ihm seiner Unterbrecherkontakte
verschmoren. |
Aus dieser Vielfalt von Dingen von deren Existenz wir wissen,
müssen wir eine Auswahl treffen, und was wir auswählen
und Bewußtsein nennen, ist nie dasselbe wie die Dinge
selbst, denn durch das Auswählen werden sie verändert.
Wir nehmen eine Handvoll Sand aus der endlos weiten Landschaft,
die uns umgibt, und nennen diese Handvoll Sand "Welt". |
Das ist der Geist der normalen alltäglichen Anschauungen,
der erklärt, daß der letzte Zweck des Lebens, der darin
besteht, am Leben zu bleiben, zwar unmöglich zu erreichen
ist, daß er aber dennoch der letzte Sinn des Lebens sei,
weshalb denn große Geister sich bemühen, Krankheiten zu
heilen, damit Menschen länger leben, aber nur Verrückte
nach dem Warum fragen. Man lebt länger, um länger zu
leben. Einen anderen Sinn gibt es nicht. Das ist es, was dieser
Geist besagt. |
Der Sammelname für diese vielfältig miteinander
verknüpften Strukturen, die Gattung, der die Hierarchie des
Enthaltenseins und die Struktur der Kausalität nur als Arten
angehören, ist System. Das Motorrad ist ein System.
Ein echtes System. |
Stahl kann jede Form annehmen, die man will, wenn man geschickt
genug ist, und jede Form bis auf die, die man will, wenn einem das
Geschick fehlt. |
Ein Experiment ist niemals bloß deshalb ein Fehlschlag,
weil es nicht zu vorhergesagten Resultaten führt. Ein
Experiment ist erst dann ein Fehlschlag, wenn es nichts über
die Richtigkeit der aufgestellten Hypothese aussagt, wenn die
Daten, die es erbringt, weder in der einen noch in der anderen
Richtung etwas beweisen. |
Was die Lebensdauer einer existierenden wissenschaftlichen
Wahrheit verkürzt, ist die Anzahl der Hypothesen, die
vorgebracht werden, um an ihre Stelle zu treten; je mehr
Hypothesen, um so kürzer die Lebensdauer der Wahrheit. |
Indem sie neue Fakten, Daten, Theorien und Hypothesen in
sprunghaft steigender Zahl hervorbringt, führt die
Wissenschaft selbst die Menschheit von einzelnen, absoluten
Wahrheiten zu vielfachen, unbestimmten, relativen Wahrheiten. |
Manchmal ist es ein wenig besser zu reisen als anzukommen. |
Wenn wir beispielsweise mit den Augen zwinkern, melden uns
unsere Sinneseindrücke, daß die Welt verschwunden ist.
Doch diese Mitteilung wird ausgesiebt und gelangt erst gar nicht
in unser Bewußtsein, weil wir die a priorische Vorstellung
haben, daß die Welt Kontinuität besitzt. |
Wenn man annimmt, daß unsere a priori gegebenen
Anschauungen unabhängig davon sind ,was wir sehen, und es
sogar färben, so verkehrt man damit die alte aristotelische
Vorstellung vom Menschen als passiven Beobachter, einer "leeren
Tafel", in ihr Gegenteil. Kant und seine Millionen zählenden
Anhänger behaupten, daß diese Umkehrung uns viel besser
verstehen läßt, wie die menschliche Erkenntnis
beschaffen ist. |
In allen fernöstlichen Religionen wir der Sanskrit-Formel
tat tvam asi, "Du bist das", große
Bedeutung beigemessen; sie besagt, daß alles, was man zu
sein glaubt, und alles, was man wahrzunehmen glaubt, ungeteilt
ist. Sich dieser Ungeteiltheit voll bewußt werden heißt
Erleuchtung erlangen. |
Die wahre Universität ist nichts anderes als die
Gesamtheit der sich fortwährend erneuernden menschlichen
Vernunft. |
Die Technik geht davon aus, daß es immer eine einzige
richtige Methode gibt, aber das ist nie der Fall. Wenn man aber
voraussetzt, daß es diese einzig richtige Methode gibt, dann
beginnt und endet die Anleitung natürlich mit dem Grill. Hat
man dagegen die Wahl zwischen unendlich vielen möglichen
Arten des Zusammenbaus, dann muß man seine eigene Beziehung
zu der Maschine einerseits und die zur übrigen Welt
andererseits berücksichtigen, weil die Wahl zwischen vielen
Möglichkeiten, das, worin die Kunst der Arbeit
besteht, von unserem Verstand und unserer Geisteshaltung genauso
abhängt wie vom Material der Maschine. Das ist der Grund,
warum man den Seelenfrieden braucht. |
Berge wie diese und Wanderer in den Bergen und Ereignisse, die
ihnen dort begegnen, finden sich nicht nur im Zen-Schrifttum,
sondern in den Geschichten jeder großen Religion. Der
physische Berg als Allegorie für den spirituellen, der
zwischen jeder Seele und ihrem Ziel steht, ist ein naheliegendes,
einleuchtendes Sinnbild. Wie die in dem Tal hinter uns, haben die
meisten Menschen ihr Leben lang die spirituellen Berge vor Augen
und setzen doch nie einen Fuß darauf, sondern begnügen
sich damit, anderen zuzuhören, die oben gewesen sind, und
ersparen sich so die Mühen. Manche gehen in Begleitung
erfahrener Führer in die Berge, die den besten und
gefahrlosesten Weg kennen, auf dem sie ans Ziel kommen können.
Wieder andere, unerfahren und mißtrauisch, versuchen lieber,
selbst ihren Weg zu finden. Die meisten von ihnen müssen
unterwegs aufgeben, aber es gibt auch welche, die es durch schiere
Willenskraft und mit Glück und Gnade doch schaffen. Einmal
oben angelangt, erkennen sie deutlicher als jeder der anderen, daß
es nicht nur einen oder nur eine begrenzte Anzahl von Wegen gibt.
Es gibt so viele Routen, wie es einzelne Seelen gibt. |
Berge sollte man mit möglichst wenig Anstrengung und ohne
Ehrgeiz ersteigen. |
Innere Betrachtungen anzustellen ist viel interessanter als
Fernsehen, und es ist eine Schande, daß nicht mehr Menschen
darauf umschalten. |
Qualität ist ein Merkmal von Gedanke und Ausdruck, das
durch einen dem Denken entzogenen Prozeß erkannt wird. Da
Definitionen ein Ergebnis streng formaler Denkakte sind, kann man
Qualität nicht definieren. |
Man hat das Dilemma - griechisch für "zweifache
Annahme" - mit dem vorderen Ende eines wütenden,
angreifenden Stiers verglichen. |
Qualität ist der Subjektivität entgegengesetzt. |
Die Sonne der Qualität, schrieb er, dreht sich nicht um
die Subjekte und Objekte unserer Existenz. Sie erhellt sie nicht
bloß passiv. Sie ist ihnen in keiner Weise untergeordnet.
Sie hat sie erschaffen. Sie sind ihr
untergeordnet. |
Zen ist der Geist des Tales und nicht der Geist des Gipfels.
Das einzige Zen, das man auf Berggipfeln findet, ist das Zen, das
man selber raufgeschleppt hat. Machen wir, daß wir hier
fortkommen. |
Die Vergangenheit existiert nur in unseren Erinnerungen, die
Zukunft nur in unseren Plänen. Die Gegenwart ist unsere
einzige Realität. Der Baum, dessen wir uns intellektuell
bewußt werden, ist wegen der kleinen Zeitspanne stets in der
Vergangenheit und deshalb irreal. jedes verstandesmäßig
erfaßte Objekt ist jederzeit in der Vergangenheit und
deshalb irreal. Realität ist stets nur der Augenblick des
Sehens, bevor die gedankliche Verarbeitung einsetzt. Eine andere
Realität gibt es nicht. |
Qualität ist der ständige, aus unserer Umgebung auf
uns einwirkende Reiz, die Welt zu erschaffen, in der wir leben. |
Wert, die Leitkante der Realität, ist dann kein
unbedeutender Ableger der Struktur mehr. Wert ist der Vorläufer
der Struktur. Er ist das präintellektuelle Bewußtsein,
das Struktur entstehen läßt. Unsere strukturierte
Realität ist das Ergebnis einer wertenden Vorauswahl, und um
strukturierte Realität wirklich zu verstehen, müssen wir
die Wertquelle kennen, der sie entsprungen ist. |
Die Lösungen sind alle einfach - wenn man sie gefunden
hat. Aber sie sind nur dann einfach, wenn man sie schon kennt. |
Sie [eine Mauer] war schön, weil die Menschen, die an ihr
gearbeitet hatten, eine Art hatten, die Dinge zu sehen, die
bewirkte, daß sie es unbewußt richtig machten. Sie
distanzierten sich nicht in einer solchen Weise von der Arbeit,
daß sie sie falsch gemacht hätten. |
Der Stil ist es, der einem so auf die Nerven geht;
technologische Häßlichkeit kaschiert mit romantischer
Verlogenheit zur Erzielung von Schönheit und Profit von
Leuten, die, obzwar stilbewußt, nicht wissen, wo sie
anfangen sollen, weil ihnen nie einer gesagt hat, daß es auf
dieser Welt so etwas wie Qualität gibt, und daß sie
echt ist, nicht stilisiert. Qualität ist nichts, womit man
Subjekte und Objekte behängen kann wie einen Christbaum mit
Rauschgold. Echte Qualität muß die Quelle der Subjekte
und Objekte sein, der Tannenzapfen, aus dem der Christbaum wachsen
muß. |
Wir sind Künstler, die naturwissenschaftlich völlig
unbewandert sind, und Wissenschaftler, die künstlerisch
völlig unbewandert sind; beiden Gruppen fehlt jeder geistige
Ernst, und das Resultat ist nicht nur betrüblich, sondern
einfach entsetzlich. Die Vereinigung von Kunst und Technik ist
längst überfällig. |
Wenn Ihnen diese Art von Entmutigung widerfährt, müssen
Sie vor allem langsamer treten; langsamer treten müssen Sie
sowieso, ob Sie wollen oder nicht, der Unterschied liegt darin,
daß sie bewußt langsamer treten, noch einmal
durchgehen, was Sie schon für erledigt hielten, um
festzustellen, ob die Dinge, die Sie für wichtig hielten,
wirklich so wichtig waren, und ... na ja ... einfach die Maschine
anstarren. dagegen ist nichts zu sagen. Einfach eine
Zeitlang mit der Maschine leben, sie betrachten, wie man eine
Angelschnur betrachtet, und Sie können sich darauf verlassen,
über kurz oder lang werden Sie so sicher wie das Amen in der
Kirsch ein leichte Rucken spüren, eine kleine bescheidene
Tatsache, die schüchtern anfragt, ob Sie an ihr interessiert
sind. Das ist das Prinzip, das dafür sorgt, daß die
Welt nicht stehenbleibt. Man muß sich für sie
interessieren. |
Das Motorrad, an dem man eigentlich arbeitet, ist man selbst.
Die Maschine, die scheinbar "da draußen" ist, und
die Person, die scheinbar "hier drinnen" ist, sind in
Wirklichkeit nicht zwei getrennte Dinge. Miteinander wachsen sie
in die Qualität hinein oder entfernen sich von ihr. |
Qualität ist nicht Methode. Sie ist das Ziel, auf das die
Methode gerichtet ist. |
Wir verurteilen an anderen, dachte er, immer das am
entschiedensten, was wir in uns selbst am meisten fürchten. |
Ich hoffe sehr, daß diese kleine Sammlung an Zitaten dazu führt, daß mehr Menschen dieses Buch lesen. Mich persönlich hat es tief getroffen.
Inhalt und Design by Andrea
Juni 2004 update Juli 2004
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