Da die Unterfamilie Tillandsioideae sehr viele Arten umfaßt seien hier nur einige Beispiele für ökosystemimmanente Pflanzen und Tiere genannt. Interessant ist z.B. ...
... der Blütenbesuch speziell an Tillandsien oder Bromelien angepaßter Kolibris.
|
|
|
Historische Bilder von Kolibris und Bromelien. |
Die Abbildungen stammen aus einer Zeit, in der schon viele
biologische Zusammenhänge aufgedeckt waren. Insektenfressende
Pflanzen waren bereits enträtselt und die enge Bindung
einheimische Orchideen an ganz spezielle bestäubende Bienen
wurde bereits viel früher beschrieben. Wie mußte es aber
trotzdem erstaunen, die auf europäischen Boden im Kleinen
gemachten Entdeckungen in den Tropen in einer schier unendlichen
Fülle und Formenvielfalt wiederzufinden. Die Abhängigkeiten
einheimischer Insekten von bestimmten Blumen ist vor allem von der
Rüssellänge bestimmt und in zweiter Linie von der
Blütenfarbe. Kardinalrot fällt beispielsweise aus dem
Sichtfeld der Insekten heraus. Bei tropischen Vögeln spielt die
Schnabellänge eine große Rolle und Kardinalrot ist in der
Vogelwelt wie für den Menschen eine Signalfarbe.
Vögel, die mehr oder weniger an Blumen gebunden sind
und die man deshalb auch als Blumenvögel bezeichnen kann, gibt
es in allen Erdteilen, die Antarktis und Europa mit Nordafrika und
den Kanarischen Inseln ausgenommen. Daß die eisbedeckte
Antarktis für Vogelblumen und Blumenvögel nicht geeignet
ist, läßt sich leicht einsehen. Warum aber Europa mit dem
Nordrand des afrikanischen Kontinents eine Ausnahme macht, ist
unbekannt.
Unter den 291 Familien der Bedecktsamern finden sich
112 mit vogelblütigen Arten.
Die Vogelblumen lassen sich in
zwei große Gruppen teilen, die Kolibriblumen und die
Nicht-Kolibriblumen. Die Kolibris beuten die Blüten im
Schwirrflug aus. Sitzgelegenheiten sind nicht notwendig. Die
Blüten ragen aus dem Blattwerk heraus, hängen oft nach
unten und sind beweglich. Wenn ein Kolibri je mit seinem
Schnabel daneben zielen sollte, gibt die Blüte
nach.
Nicht-Kolibriblumen stehen oft aufrecht und haben eine
Sitzgelegenheit für den Blütenbesucher.
Das
Gefieder der Vögel eignet sich bestens für die Aufnahme von
Pollen. Oft wird er auf Kopf und Vorderbrust abgeladen, aber auch der
Schnabel, obwohl nicht befiedert, kommt in Frage. Der Schnabel paßt
oft in die Blüte wie der Säbel in die Scheide. Er ist in
der Regel dünn und lang, mal gerade, mal gebogen. Die ebenfalls
lange Zunge ist bei den Kolibris tief zweigespalten. Jede der beiden
Hälften bildet eine enge Röhre, in der der Nektar kapillar
aufsteigt. Beim zurückziehen der Zunge gelangt er dann in den
Schlund. Das kapillare Aufsaugen des Nektars wird durch die
ausgefransten Enden der beiden Zungenteile gefördert. Die
Blumenvögel sammeln den Nektar überwiegend für den
Eigenbedarf. Sie sind trotzdem sehr wirksame Bestäuber, und zwar
wegen ihres intensiven Stoffwechsels und dem damit verbundenen hohen
Nährstoffbedarf. Um ihn zu decken, müssen sie sehr viele
Blüten aufsuchen. Die Frage ist nur, warum der Stoffwechsel
überhaupt so hochtourig laufen muß.
Daß eine hohe
Aktivität auch einen hohen Stoffwechsel erfordert, ist
einsichtig. Ganz besonders gilt das aber für den Flugkünstler
Kolibri. 3300 mal pro Minute können seine Schwingen im
Schwirrflug schlagen. Daß für solche fast unglaublichen
Leistungen viel Energie benötigt wird, leuchtet ein. Zudem
müssen die kleinen Vögel ihre mit 38-41 Grad Celsius höher
als bei den meisten Säugetieren liegende Temperatur ständig
aufrecht erhalten. Über eine relativ große Oberfläche,
am Volumen des kleinen Körpers gemessen, geht viel Wärme an
die Umwelt verloren, die durch Energiezufuhr ständig erneuert
werden muß. Deshalb ist der Stoffwechsel schon im ruhenden
Körper eines Kolibris hundertmal intensiver als bei einem
Elefanten.
Kolibris fliegen tagsüber, für nachtblühende
Blumen kommen Nachtfalter und Fledermäuse in Frage. (nach Hess
1990)
Eine ganze Reihe verschiedener Kolibris kommen für den Blütenbesuch, als Bestäuber oder als Nektarräuber in Frage. Nur von wenigen Arten ist ein Besuch jedoch tatsächlich nachgewiesen.
|
|
|
|
Für Guzmania monostachia ist der Blütenbesuch durch Trochilus scitulus nachgewiesen. Hier ist ein Männchen an einer Heliconia rostata und ein Weibchen an Asystasia gigantea zu sehen. (aus Tyrell 1990) |
Hohenbegia penduliflora von den Westindischen Inseln,
Kuba und Jamaika wird von Streamertails besucht (Trochilus
scitulus oder Tr. Polytmus). Diese Kolibris kommen auch
für die Bestäubung diverser Tillandsien in Frage.
|
Hohenbergia portorricensis ist nur in Puerto Rico
vertreten. Die Bestäubung ist für Chlorostilbon maugaeus
nachgewiesen. Dieser Kolibri bestäubt ebenfalls die westindisch
verbreitete Vriesea sintensisii.
|
Pitcairnia bromeliifolia von den Westindischen Inseln
wird u.a. durch die Kolibris Anthracothorax viridis und A.
dominicus vollzogen. Nur Blütenbesuch und Nektarraub ist vom
Kolibri Chlorostilbon maugaeus verzeichnet.
|
Der Nektarraub ist ein gar nicht seltenes Phänomen, daß
aber offensichtlich für die Pflanzen nicht von Nachteil ist,
obwohl der Nektarräuber keinen Beitrag zur Bestäubung
leistet. Es scheint immer noch genügend Blütenbesucher zu
geben, die den herkömmlichen Weg einschlagen, so daß
wenigstens einer der vielen Besucher die Bestäubung vollzieht.
|
Inhalt und Design by Andrea
Januar 2002
Diese Seite ist Teil eines Framesets -
www.amleto.de -