Platane (Plátanus x hispanica MUENCHH.)

Namen: deut.: Platane, Bastardplatane, Ahornblättrige Platane;
Familie: Platanáceae - Platanengewächse
Größe: bis 40 m hoch
Blütezeit: Mai

Platanus x hispanica Oktober 2003Die Platane in Mitteleuropa ist ein Zierbaum. Sie ist zudem ein Bastard aus der nordamerikanischen Platanus occidentális und der wahrscheinlich ostmediterran verbreiteten Platanus orientális.
Es gibt zwei Synonyme (d.h. nicht mehr geltende wissenschaftliche Namen: Platanus x acerifólia (AIT.) WILLD. und Platanus x hýbrida BROT.). Das "x" in den Pflanzennamen bedeutet, dass es sich um eine Kreuzung handelt.

Die Platanen - alle Platanengewächse - zeichnet aus, daß ihre Borke in mehr oder weniger großen Platten jährlich abblättert, und dass ihre Blüten und Früchte in dichten, kugeligen und eingeschlechtigen Köpfchen wachsen. Das links nebenstehende Foto blickt von unten den Stamm hinauf in die Krone einer Platane im Oktober. Zu erkennen ist die typische scheckige Struktur und Färbung des Stammes und der größeren Äste, die sich aus dem Abblättern der Borke ergibt.

Acer platanoides Blatt gescanntPlatanus x hispanica Blatt gescanntAnhand der Blätter kann man die Platane recht leicht mit dem Spitzahorn (Acer platanoides L.) verwechseln. Auch in den Namen (bzw. Synonymen) dieser beiden Bäume spiegelt sich diese Ähnlichkeit wieder (platanoides - platanenähnlich und acerifolia - Blätter wie der Ahorn).
Zum Vergleich rechts die Blätter beider Pflanzen, ganz rechts der Ahorn, links die Platane.
Die Unterschiede sind im direkten Vergleich recht deutlich. Die Platanenblätter sind grob dreiteilig gelappt (Ahorn fünfteilig), ihr unterer Rand zieht sich nicht um den Blattstiel herum - er bildet einen stumpfen Winkel (die Spreite des Ahornblattes bildet an der Ansatzstelle des Stiels einen sehr spitzen Winkel - auf dem gescannten Blatt scheint der Stiel im unteren Drittel innerhalb des Blattes zu entspringen was jedoch nicht der Fall ist).
Die Blätter der Platane sind, im Gegensatz zu den gegenständig wachsenden Blättern des Ahorns, wechselständig, d.h. sie stehen im Wechsel je eines rechts oder links an den Ästen, nie zwei gemeinsam rechts und links).

Blattstielende Platanus x hispanicaEine Besonderheit des Blattstiels des Platanenblattes ist auf dem vergrößerten Ausschnitt links zu erkennen. Der Blattstiel umfängt am Grunde kapuzenförmig die Achselknospe, er schließt sie ein, was dazu führt, das der Stiel am Ende zwei typische Lappen aufweist.
Diese Besonderheit des Blattstiels ist ein Familienmerkmal und nicht auf die Bastardplatane unserer Breiten beschränkt.

Platanus x hispanicus Zeichnung aus Rothmaler Atlas der GefäßpflanzenDie eingeschlechtigen, kugeligen Blütenstände erscheinen mit dem Laubaustrieb im Mai.

Wie auf der nahezu unbearbeiten Zeichnung links (Rothmaler, Atlas der Gefäßpflanzen 1988) zu erkennen ist, wachsen jeweils weibliche bzw. männliche Blüten in kugeligen Blütenständen von je zwei bis drei an einer Blütenstandsachse.
Zu sehen sind auch Einzelzeichnungen von männlichen (unten) und weiblichen (oben) Blüten.

Aus den weiblichen Blütenköpfchen entwickeln sich im September / Oktober die Früchte, kegelförmig, etwa einen Zentimeter lange Nüsse die in etwa zwei- bis drei Zentimeter Durchmesser erreichenden Köpfchen heranreifen.
Diese Früchte eignen sich übrigens hervorragend als Katzenspielzeug :-).

Eine erstaunliche Tatsache sei noch am Rande erwähnt. Wie ganz oben bereits beschrieben handelt es sich bei unserer Platane um eine Kreuzung zwischen einer nordamerikanischen und einer ostmediterranen Art. Diese beiden Sippen haben sich spätestens im frühen Tertiär voneinander getrennt, und es ist schon in gewisser Weise erstaunlich, daß dennoch eine Kreuzung möglich gewesen ist, also keine Kreuzungsbarriere zwischen diesen Sippen während dieser langen Zeit entstanden ist.
Die Familie der Platanengewächse ist seit der Kreidezeit nachgewiesen. Im Alttertiär (frühen Tertiär - vor etwa 65 Millionen Jahren) war das Klima der Erde überdurchschnittlich warm und ausgeglichen. Zu dieser Zeit fanden sich im Norden sommergrüne Laub- und Mischwaldfloren, in denen unter anderem die Gattungen Platanus (Platane), Acer (Ahorn), Fagus (Buche), Quercus (Eiche), Juglans (Walnuß) und Tilia (Linde) auftraten. Diese Wälder sind bis nach Spitzbergen, sogar auf Grinell-Land (81°45' nördlicher Breite - heutige mittlere Jahrestemperatur –20°C) belegt (Quelle: Straßburger Lehrbuch der Botanik).

Unsere Platane zeigt eine recht große Resistenz gegen Luftschadstoffe, was sicherlich mit ein Grund für ihr häufiges Anpflanzen in Großstadt- und Industriezentren ist. Sie wächst jedoch am besten auf frischen, tiefgründigen Böden und an lichten Stellen. Ihre Wurzeln reichen bis tief in den Boden hinab.

Im Mittelmeerraum wird dort heimische Platanus orientális gerne auf den Plätzen der Ortschaften und Städte angepflanzt, ähnlich wie es bei uns mit der Linde der Fall ist. Man trifft sich im kühlen Schatten des Baumes um den Mittag oder Abend zu verbringen.


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Oktober 2003
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