Namen: deut.:
Eberesche, Vogelbeere, Merlenkirsche, Quiecke; frz.: sorbier des
oiseleurs; ital.: sorbo degli uccellatori; engl.: rowan; span.:
abesurt, acafresna, alicas, aliso, amargoso, argomeno, argumón,
azarollera borde, besurb, bezurt, bixordero; katalanisch:
azarolera borda, besurt; baskisch: atso-lizarra |
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Wie der Apfel gehört die Vogelbeere (Eberesche) zu der Unterfamilie der Pomoideae bzw. Maloideae (Kernobstgewächse) innerhalb der Familie der Rosengewächse. Zu ihrer nahen Verwandschaft (der Gattung Sórbus) gehören die Mehlbeere, die Elsbeere und der Speierling. Mit dem Speierling hat sie die gefiederten Blätter gemein - die anderen "Mehlbeeren" haben einfache oder gelappte Blätter. Im Gegensatz zum Speierling hat die Vogelbeere jedoch eine glatte Borke. In Mitteleuropa kommt sie mit mehreren Unterarten vor. Der bis fünfzehn Meter hoch werdende, zunächst raschwüchsige Laubbaum hat oft mehrere Stämme und eine lockere rundliche Krone. Die Knospen sind dunkelviolett und weißfilzig behaart. |
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Die Blätter wachsen wechselständig. Sie werden zwischen 10 und 20 Zentimetern lang und sind unpaarig gefiedert (Scan rechts). Die Fiederblättchen (Scan unten) werden zwischen zwei und sechs Zentimeter lang und sind am Rand grob gesägt. Im Herbst färben sich die Blätter dunkelrot oder gelb (Scans von Ende Oktober).
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Die weißen Blüten der Vogelbeere erscheinen im Mai in vielblütigen, zwittrigen Schirmrispen. Die etwa einen Zentimeter breit werdenden radiären Blüten haben je fünf Kron- und Kelchblätter und viele Staubblätter. Die Blütezeit dauert bis etwa Juni. In der Blüte findet man zwei bis vier (meist drei) Griffel, deren unterständige Fruchtknoten zu mehreren als Kerngehäuse in einer apfelartigen Frucht eingeschlossen sind. |
Die Früchte reifen zwischen September und Oktober. Sie sind kugelig und reif rot und zwischen sechs und zehn Millimetern groß. Es handelt sich bei ihnen, wie bereits erwähnt, um apfelähnliche Früchte, Kernobst - und nicht um Beeren (aufgeschnittene Frucht rechts). Die dreisamige (siehe Griffelzahl) Frucht wird anfangs gelb und später scharlachrot. Die Früchte bleiben bis weit in den Winter am Baum und stellen daher eine wichtige Futterquelle für die hier überwinternden Vögel dar. Auch wenn die Vogelbeere den Vögeln - vor allem
den Drosseln - offensichtlich gut schmeckt, würden wir
Menschen doch nicht wirklich auf die Idee kommen, sie frisch vom
Baum gepflückt zu essen - sie schmecken nämlich nicht.
Man kann die Früchte aber auch als Speise genießen - dazu später mehr. |
Die Eberesche ist ein verbreiteter Baum. Sie kommt vorwiegend auf sauren Böden in Gebüschen und Vorwäldern vor und wächst von den Niederungen bis zur Waldgrenze in den Gebirgen. Der anspruchslose Baum wird, wahrscheinlich auch seiner schönen Herbstfärbung wegen, häufig als Zierbaum gepflanzt. Wie die Birke gilt die Eberesche als anspruchslose Pionierbaumart. Die Borke des Baumes ist von einem glänzenden
Grau (das Bild links ist mit der Abendsonne aufgenommen) und
glatt. Auf dem Bild sind deutlich die länglichen, quer zur
Wuchsrichtung gestellten Lentizellen zu erkennen. Lentizellen dienen dem Gasaustausch mit der Umgebung. Es handelt sich um Korkporen, die man an Zweigen und Wurzeln der meisten Holzgewächse finden kann, und die in der Oberflächenansicht als linsenförmige Gebilde hervortreten. |
In dem hervorragenden Buch meiner ehemaligen Dozentin Brigitte Klemme, das sie mit Dirk Holtermann zusammen geschrieben hat, "Un-Kräuter zum Genießen - Noch mehr Delikatessen am Wegesrand -", wird erklärt, wie man durch Einfrieren der Früchte (je länger desto besser) und anschließendes Kochen mit Apfelsaft am Ende ein Vogelbeerenmus entsteht, das nicht nur gut schmeckt, sondern durch die natürlichen Konservierungsstoffe in den Früchten auch lange haltbar ist. Dieses Mus kann man beispielsweise anstelle von Preiselbeeren zusammen mit gebackenem Camembert genießen ... Hier findet sich auch, neben anderen Interessanten Dingen, wie die Herkunft des Namens "Merlenkirsche" aus dem rheinländischen Namen der Schwarzdrossel, Merle, und die Herkunft des Namens "Eberesche" von Aber-Esche - also "falsche Esche", da sich die Blätter ähneln, die Geschichte des Maibaums. Und ja, die hat etwas mit der Vogelbeere zu tun: Ursprünglich war das Aufstellen des Maibaums
ein Hinweis darauf, dass in dem jeweiligen Hause ein faules
Mädchen wohnte. Die Vogelbeere trug im Mittelalter, wie
andere Bäume, deren Blüten und Rinde einen fauligen
Geruch hatten, den Namen Faulbaum. Der Name wurde mit den
Eigenschaften faul und träge in Verbindung gebracht und so
wurde der Baum zum Symbol für diese Eigenschaften. War ein
Garten bis zum Mai nicht umgegraben, so setzte man der Gärtnerin
eine junge Vogelbeere in den Garten und nannte dies "einem
faulen Mädchen einen Fulbom stechen". |
Die Früchte der Vogelbeere enthalten viel
Vitamin C, ebenso wie Vitamin E, Fruchtsäuren und
Mineralstoffe, die sie sehr gesund machen. Leider enthalten sie
auch Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe und Parasorbinsäure.
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Oktober 2003
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